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Baruch - Kapitel 4

Die rechte Weisheit in Gottes Gesetz

1 Diese Weisheit ist das Buch von den Geboten Gottes und das Gesetz, das ewig ist. Alle, die fest an ihr halten, werden leben; die sie aber verlassen, werden sterben. (Sirach 24.32-33) 2 Kehre dich wieder zu ihr, Jakob, und nimm sie an; wandle solchem Licht nach, das dir vorleuchtet. 3 Übergib nicht deine Ehre einem andern und deinen Schatz einem fremden Volk. 4 O, selig sind wir, Israel! denn Gott hat uns seinen Willen offenbart. (Psalm 147.19-20) 5 Sei getrost, mein Volk, die ihr übriggeblieben seid, daß Israels noch gedacht werde!
6 Ihr seid verkauft den Heiden, nicht zum Verderben; darum aber, daß ihr Gott erzürnt habt, seid ihr euren Feinden übergeben. 7 Denn ihr habt den, der euch erschaffen hat, entrüstet, indem ihr nicht Gott, sondern den Teufeln geopfert habt. (5. Mose 32.15-18) 8 Ihr habt vergessen des ewigen Gottes, der euch geschaffen hat, und Jerusalem, die euch hat auferzogen, habt ihr betrübt.
9 Denn sie hat gesehen den Zorn Gottes, der über euch kam, und gesagt: Höret zu, ihr Nachbarinnen Zions! Gott hat mir großes Leid zugeschickt: 10 denn ich habe gesehen das Gefängnis meiner Söhne und Töchter, welches der Ewige über sie gebracht hat. 11 Ich habe sie mit Freuden auferzogen; mit Weinen aber und Herzeleid habe ich sie sehen wegführen. 12 Niemand freue sich über mich, daß ich eine Witwe und von vielen verlassen bin; ich bin zur Wüste gemacht um der Sünden willen meiner Kinder. (Klagelieder 1.1) (Klagelieder 1.7) 13 Denn sie sind vom Gesetz Gottes abgewichen, und haben nicht erkannt seine Rechte; sie haben nicht gelebt nach Gottes Befehl, und nicht gewandelt auf den Pfaden der Zucht in seiner Gerechtigkeit. 14 Kommt her, ihr Nachbarinnen Zions, und gedenket des Gefängnisses meiner Söhne und Töchter, das der Ewige über sie gebracht hat.
15 Denn er hat über sie gebracht ein Volk von ferne, ein freches Volk und ein Volk unbekannter Sprache, (5. Mose 28.49-50) 16 die sich nicht scheuen vor den Alten, noch sich der Kinder erbarmen; dieselben haben weggeführt die lieben Söhne der Witwe, und die Einsame ihrer Töchter beraubt. 17 Aber wie kann ich euch helfen?
18 Denn der über euch gebracht hat dies Unglück, wird euch von eurer Feinde Hand erretten. 19 Ziehet hin, ihr lieben Kinder, ziehet hin! Ich aber bin verlassen und einsam. 20 Ich habe mein Freudenkleid ausgezogen, und das Trauerkleid angezogen; ich will schreien zu dem Ewigen für und für. 21 Seid getrost, Kinder! Schreiet zu Gott, so wird er euch erlösen von der Gewalt und Hand der Feinde;
22 denn ich hoffe schon, daß der Ewige euch helfen wird; und ich werde Freude haben von dem Heiligen um der Barmherzigkeit willen, die euch schnell widerfahren wird von unserm ewigen Heiland. 23 Ich habe euch ziehen lassen mit Trauern und Weinen; Gott aber wird euch mir wiedergeben mit Wonne und Freude ewiglich. 24 Und gleichwie die Nachbarinnen Zions nun gesehen haben euer Gefängnis, also werden sie auch bald sehen die Hilfe von eurem Gott, die über euch kommen wird mit großer Herrlichkeit und Glanz des Ewigen. 25 Ihr Kinder, leidet geduldig den Zorn, der von Gott über euch kommt. Denn dein Feind hat dich verfolgt; und du wirst sehen in kurzem sein Verderben, und auf ihre Hälse wirst du treten.
26 Meine zarten Kinder mußten gehen auf rauhem Wege; sie sind weggeführt wie eine Herde, von den Feinden geraubt. 27 Seid getrost, ihr Kinder, und schreiet zu Gott! denn der euch hat wegführen lassen, wird euer nicht vergessen. 28 Denn wie ihr euch geflissen habt, von Gott abzuweichen, also bekehret euch nun, und fleißiget euch zehnmal mehr, den Herrn zu suchen. (5. Mose 4.29) 29 Denn der über euch diese Strafe hat lassen gehen, der wird euch helfen und ewiglich erfreuen. 30 Jerusalem, sei getrost! denn der wird dich trösten, nach dem du genannt bist.
31 Unselig müssen sein, die dir Leid getan, und über deinen Fall sich gefreut haben. (Psalm 137.7) 32 Unselig müssen sein die Städte, welchen deine Kinder gedient haben, und unselig müsse sein, die deine Kinder gefangen hält. 33 Denn wie sie über deinen Fall gejauchzt, und über dein Verderben sich gefreut hat, also soll sie betrübt sein, wenn sie verwüstet wird. 34 Und ich will wegnehmen ihres Volkes Menge, darauf sie trotzt, und ihren Ruhm in Klage verwandeln. 35 Denn ein Feuer wird über sie kommen von dem Ewigen viele Tage lang, und Teufel werden ihre Wohnung in ihr haben lange Zeit. (Jesaja 34.14) 36 Siehe umher, Jerusalem, gegen Morgen, und schaue den Trost, der dir von Gott kommt!
37 Siehe, deine Kinder, die weggeführt sind, kommen! ja, sie kommen versammelt vom Morgen und vom Abend, durch das Wort des Heiligen, und rühmen Gottes Ehre. (Jesaja 49.12) (Jesaja 60.4)

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Baruch - Kapitel 2

Reumütiges Bekenntnis

1 Und der Herr hat sein Wort gehalten, das er geredet hat zu uns und unsern Richtern, Königen und Fürsten, die Israel regieren sollten, und zu denen von Israel und Juda; 2 und hat solche große Strafe über uns gehen lassen, desgleichen unter dem ganzen Himmel nicht geschehen ist, wie über Jerusalem gegangen ist; gleichwie geschrieben steht im Gesetz Mose's, (5. Mose 28.53) 3 daß ein Mensch seines Sohnes und seiner Tochter Fleisch fressen soll. 4 Und er gab sie dahin zu Knechten in alle Königreiche, die umher liegen zur Schmach und zum Fluch unter alle Völker, die um uns sind, unter welche sie der Herr zerstreut hat. 5 Und sie werden immer unterdrückt, und können nicht wieder aufkommen; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, indem wir seiner Stimme nicht gehorcht haben. 6 Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber und unsre Väter tragen billig unsre Schande, wie es denn jetzt geht. (Baruch 1.15)
7 Alles Unglück, das der Herr wider uns geredet hat, ist über uns gekommen. 8 Und wir haben nicht gefleht zum Herrn, daß sich ein jeglicher gekehrt hätte von den Gedanken seines bösen Herzens. 9 Und der Herr hat gewacht über uns zum Unglück, das er über uns hat gehen lassen. Denn der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, die er uns hat geboten; 10 wir aber gehorchten nicht seiner Stimme, daß wir gewandelt hätten nach den Geboten des Herrn, die er uns gegeben hat.

Bußgebet der gefangenen Juden

11 Und nun, Herr, Israels Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand, mit großer Macht und hoher Gewalt, durch Zeichen und Wunder, und hast dir einen Namen gemacht, wie er jetzt ist;
12 wir haben ja gesündigt, und sind leider gottlos gewesen, und haben getan wider alle deine Gebote. 13 Ach, Herr, unser Gott, laß ab von deinem Grimm über uns; denn wir sind sehr gering geworden unter den Heiden, dahin du uns zerstreut hast. (Psalm 123.3) 14 Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen, und hilf uns um deinetwillen; und laß uns Gnade finden bei denen, die uns weggeführt haben,
15 auf daß alle Welt erkenne, daß du, Herr, unser Gott bist; denn Israel und sein Same ist ja nach dir genannt. 16 Siehe, Herr, von deinem heiligen Hause, und gedenke doch an uns; neige, Herr, dein Ohr, und höre doch; 17 tu auf, Herr, deine Augen, und siehe doch! Denn die Toten, deren Geist aus ihrem Leibe gefahren ist, rühmen nicht die Herrlichkeit und Gerechtigkeit des Herrn, (Psalm 6.6) 18 sondern eine Seele, die sehr betrübt ist, und gebückt und voll Jammers einhergeht, und ihre Augen schier ausgeweint hat, und hungrig ist, die rühmt, Herr, deine Herrlichkeit und Gerechtigkeit. (Psalm 74.21) 19 Und nun, Herr, unser Gott, wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht um der Gerechtigkeit willen unsrer Väter und unsrer Könige,
20 sondern um deiner Barmherzigkeit willen 21 So spricht der Herr: "Neiget eure Schultern, und ergebet euch dem König zu Babel, so werdet ihr in dem Lande bleiben, welches ich euren Vätern gegeben habe; (Jeremia 27.12) (Jeremia 38.2) 22 Wo ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen werdet, euch zu ergeben dem König zu Babel, 23 So will ich in den Städten Juda's und von Jerusalem wegnehmen das Geschrei der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut; und das ganze Land soll wüst stehen, und niemand darin wohnen." (Jeremia 7.34) (Jeremia 16.9) 24 Wir aber gehorchten nicht deiner Stimme, daß wir uns ergeben hätten dem König zu Babel. Darum hast du dein Wort gehalten, das du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte, daß man die Gebeine unsrer Könige und die Gebeine unsrer Väter aus ihren Gräbern geworfen hat, und zerstreut, (Jeremia 8.1-2)
25 daß sie am Tage an der Sonne und des Nachts im Tau gelegen haben; und sie sind sehr jämmerlich umgekommen durch Hunger, Schwert und Pestilenz. 26 Und um der Missetat willen des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du dein Haus, darin man deinen Namen angerufen hat, so zerstören lassen, wie es jetzt steht. 27 Und du, Herr, unser Gott, hast ganz gnädig und nach aller deiner großen Barmherzigkeit mit uns gehandelt,
28 wie du durch Mose, deinen Knecht, geredet hast am Tage, da du ihm gebotest, zu schreiben dein Gesetz vor den Kindern Israel und sprachst: (5. Mose 4.25) 29 Wo ihr meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so soll gewiß dieser Haufe, des eine große Menge ist, ganz gering werden unter den Heiden, dahin ich sie zerstreuen will. 30 Denn ich weiß doch wohl, daß sie mir nicht gehorchen werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Sie werden sich aber wieder bekehren in dem Lande, darin sie gefangen sind, (5. Mose 30.1-2) (5. Mose 31.27) 31 und werden erkennen, daß ich, der Herr, ihr Gott bin. Und ich will ihnen ein verständiges Herz geben und Ohren, die da hören. (5. Mose 29.3) (5. Mose 30.6) 32 Dann werden sie mich preisen im Lande, darin sie gefangen sind, und werden an meinen Namen gedenken, 33 und sich von ihrem harten Nacken und von ihren Sünden kehren. Denn sie werden daran gedenken, wie es ihren Vätern gegangen ist, welche vor dem Herrn sündigten. 34 Und ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, geschworen habe, und sie sollen darin herrschen, und ich will sie mehren, und nicht mindern. 35 Und will einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten, daß ich ihr Gott will sein, und sie mein Volk; und will mein Volk Israel nicht mehr treiben aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe. (3. Mose 26.42-45)