Jeremia - Kapitel 38
1 Es hörten aber Sephatja, der Sohn Matthans, und Gedalja, der Sohn Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn Malchias, die Worte, die Jeremia zu allem Volk redete und sprach: (Jeremia 21.1)2 "So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben müssen; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, der soll am Leben bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davonbringen und leben. (Jeremia 21.9)
3 Denn so spricht der HERR: Diese Stadt soll dem Heer des Königs von Babel übergeben werden, und sie sollen sie einnehmen."
4 Da sprachen die Fürsten zum König: "Lass doch diesen Mann töten; denn auf diese Weise wendet er die Kriegsleute ab, die noch übrig sind in der Stadt, ebenso auch das ganze Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was diesem Volk zum Frieden, sondern zum Unglück dient." (Amos 7.10)
5 Der König Zedekia sprach: "Siehe, er ist in euren Händen; denn der König kann nichts gegen euch tun."
6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne Malchias, des Königssohnes, die am Vorhof des Gefängnisses war, und ließen Jeremia an Seilen hinab in die Zisterne, in der nicht Wasser, sondern Schlamm war, und Jeremia sank in den Schlamm.
7 Als aber Ebed-Melech, der Äthiopier, ein Kämmerer im Haus des Königs, hörte, dass man Jeremia in die Zisterne geworfen hatte, und der König gerade im Tor Benjamin saß, (Jeremia 39.16)
8 da ging Ebed-Melech aus dem Haus des Königs und redete mit dem König und sprach:
9 "Mein Herr und König, die Männer handeln übel an dem Propheten Jeremia, dass sie ihn in die Zisterne geworfen haben, in der er an Hunger sterben muss; denn es ist kein Brot mehr in der Stadt."
10 Da befahl der König Ebed-Melech, dem Äthiopier, und sprach: "Nimm dreißig von diesen Männer mit dir und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne, bevor er stirbt."
11 Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging in das Haus des Königs unter die Schatzkammer, nahm von dort zerrissene und abgetragene alte Lumpen und ließ sie an einem Seil hinab zu Jeremia in die Zisterne.
12 Und Ebed-Melech, der Äthiopier, sprach zu Jeremia: "Lege diese zerrissenen und abgetragenen alten Lumpen unter deine Achseln um das Seil." Und Jeremia tat so.
13 Und sie zogen Jeremia herauf aus der Zisterne an den Stricken; und so blieb Jeremia im Vorhof des Gefängnisses.
14 Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen unter den dritten Eingang am Haus des HERRN. Und der König sprach zu Jeremia: "Ich will dich etwas fragen; verschweige mir nichts."
15 Jeremia sprach zu Zedekia: "Sage ich etwas, so tötest du mich doch; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst du mir nicht."
16 Da schwor der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: "So wahr der HERR lebt, der uns dieses Leben gegeben hat, so will ich dich nicht töten noch in die Hand der Männer geben, die dir nach dem Leben trachten." (Jeremia 38.4-5)
17 Und Jeremia sprach zu Zedekia: "So spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Fürsten des Königs von Babel, so sollst du am Leben bleiben, und diese Stadt soll nicht mit Feuer verbrannt werden, sondern du und dein Haus soll am Leben bleiben;
18 wirst du aber nicht hinausgehen zu den Fürsten des Königs von Babel, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und auch du wirst ihrer Hand nicht entkommen."
19 Der König Zedekia sprach zu Jeremia: "Ich sorge mich aber um die Juden, die zu den Chaldäern übergelaufen sind, dass ich in ihre Hand übergeben werden könnte, und sie mich verhöhnen."
20 Jeremia sprach: "Man wird dich nicht übergeben. Gehorche doch der Stimme des HERRN, die ich dir sagen, so wird es dir gut gehen, und du wirst am Leben bleiben.
21 Wirst du aber nicht hinausgehen, so ist dies das Wort, das mir der HERR gezeigt hat:
22 Siehe, alle Frauen, die noch vorhanden sind in dem Haus des Königs in Juda, werden hinausgebracht zu den Fürsten des Königs von Babel und sie werden dann sagen: 'Deine Freunde haben dich überredet und verführt; stecken deine Füße im Schlamm, so weichen sie zurück.' (Jeremia 6.14)
23 So werden alle deine Frauen und Kinder hinaus müssen zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihrer Hand nicht entgehen; sondern du wirst vom König von Babel ergriffen, und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden." (Jeremia 32.4) (Jeremia 34.3)
24 Und Zedekia sprach zu Jeremia: "Siehe zu, dass niemand diese Worte erfährt, dann wirst du nicht sterben.
25 Und wenn die Fürsten erfahren, dass ich mit dir geredet habe, und zu dir kommen und sagen: 'Sage an, was hast du mit dem König geredet? Verschweige uns nichts, dann werden wir dich nicht töten. Und was hat der König mit dir geredet?',
26 dann sage zu ihnen: 'Ich habe den König gebeten, dass er mich nicht in das Haus Jonathans zurückbringen lässt; ich könnte dort sterben.' "
27 Da kamen alle Fürsten zu Jeremia und fragten ihn; und er sagte ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von ihm ab, weil sie nichts erfahren konnten.
28 Und Jeremia blieb im Vorhof des Gefängnisses bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen wurde. Und es geschah als Jerusalem erobert wurde: (Jeremia 37.21)