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Hiob - Kapitel 9

1 Hiob antwortete und sprach:
2 "Ja, ich weiß wohl, es ist so: Wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott? (Hiob 25.4)
3 Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. (Psalm 19.13)
4 Er hat ein weises Herz und ist mächtig; wem hat sich je gegen ihn gestellt und blieb unversehrt?
5 Er versetzt Berge, bevor sie es erkennen, wenn er sie in seinem Zorn umstürzt.
6 Er bewegt die Erde von ihrem Ort, dass ihre Pfeiler zittern.
7 Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.
8 Er breitet den Himmel allein aus und geht auf den Wogen des Meeres. (Jesaja 40.22)
9 Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und die Plejaden und die Sterne des Südens. (Hiob 38.31) (Jesaja 13.10) (Amos 5.8)
10 Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und Wunder ohne Zahl. (Hiob 5.9)
11 Siehe, er geht an mir vorüber, bevor ich es sehe, und wandelt vorbei, bevor ich es merke.
12 Siehe, wenn er wegrafft, wer könnte ihm wehren? Wer könnte zu ihm sagen: Was machst du?
13 Er ist Gott; seinen Zorn kann niemand stillen; unter ihn mussten sich beugen die Helfer Rahabs. (Hiob 26.12)
14 Wie sollte ich ihm denn antworten und Worte finden vor ihm?
15 Wenn ich auch recht habe, kann ich ihm dennoch nicht antworten, sondern ich müsste meinem Richter um Gnade anflehen.
16 Wenn ich ihn schon anrufe, und er mir antwortet, so glaube ich doch nicht, dass er meine Stimme hört.
17 Denn er fährt über mich mit Ungestüm und macht mir viele Wunden ohne Ursache.
18 Er lässt mir keinen Atem holen, sondern sättigt mich mit Bitternis.
19 Geht es um Kraft, so ist er zu mächtig; geht es um Recht, wer will mein Zeuge sein? (Hiob 9.33)
20 Wäre ich gerecht, so verurteilt mich mein Mund; bin ich unschuldig, so würde er mich doch schuldig sprechen.
21 Ich bin unschuldig! Ich frage nicht nach meiner Seele, ich verachte auch mein Leben.
22 Es ist einerlei, darum sage ich: 'Er bringt beide um, den Frommen und den Gottlosen.' (Hiob 8.20) (Prediger 9.2-3)
23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Anfechtung der Unschuldigen.
24 Die Erde aber ist in die Hand der Gottlosen gegeben, und er verhüllt das Gesicht der Richter. Ist es nicht so, wer sonst sollte es tun?
25 Meine Tage sind schneller gewesen als ein Läufer; sie sind geflohen und haben nichts Gutes gesehen.
26 Sie sind dahingefahren wie die Schiffe aus Schilfrohr, wie ein Adler auf die Beute herabstößt.
27 Wenn ich denke: 'Ich will meiner Klage vergessen und meine Miene ändern und heiter sein',
28 so fürchte ich doch meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst.
29 Ich bin ja doch schuldig; warum mühe ich mich denn so vergeblich?
30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte,
31 so wirst du mich doch in die Grube tauchen, dass sich meine Kleider vor mir ekeln.
32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir miteinander vor Gericht gingen.
33 Es ist zwischen uns kein Schiedsmann, der seine Hand auf uns beide legte.
34 Er nehme von mir seine Rute und lasse seinen Schrecken von mir,
35 dass ich rede und mich nicht vor ihm fürchte; aber ich weiß, dass ich kein solcher bin.