2. Chronik - Kapitel 18
1 Und Josaphat hatte große Reichtümer und Ehre und verschwägerte sich mit Ahab. (2. Chronik 17.5)2 Und nach einigen Jahren zog er hinab zu Ahab nach Samaria. Und Ahab ließ für ihn und für das Volk, das bei ihm war, viel Schafe und Rinder schlachten. Und er beredete ihn, dass er hinauf gen Ramoth in Gilead zöge.
3 Und Ahab, der König Israels, sprach zu Josaphat, dem König Judas: Wirst du mit mir nach Ramoth in Gilead ziehen? Er sprach zu ihm: Ich bin wie du, und mein Volk wie dein Volk und mit dir im Kampf!
4 Aber Josaphat sprach zum König Israels: Erfrage doch heute das Wort des HERRN! (2. Könige 3.11)
5 Und der König Israels versammelte die Propheten, vierhundert Mann, und sprach zu ihnen: Sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich es lassen? Sie sprachen: Zieh hinauf! Gott wird es in deine Hand geben.
6 Josaphat aber sprach: Gibt es hier keinen Propheten des HERRN mehr, dass wir es von ihm erfragen?
7 Der König Israels sprach zu Josaphat: Es gibt noch einen Mann, dass man den HERRN durch ihn befrage, aber ich hasse ihn, weil er über mich nie Gutes weissagt, sondern immer nur Böses, nämlich Micha, der Sohn Jimlas. Josaphat sprach: Der König möge nicht so reden.
8 Und der König Israels rief einen seiner Kämmerer und sprach: Bringe schnell Micha, den Sohn Jimlas her!
9 Und der König Israels und Josaphat, der König Judas, saßen ein jeder auf seinem Thron, mit ihren Gewändern bekleidet. Sie saßen aber beim Dreschplatz am Eingang des Tores von Samaria; und alle Propheten weissagten vor ihnen.
10 Und Zedekia, der Sohn Kenaanas, machte sich eiserne Hörner und sprach: So spricht der HERR: Hiermit wirst du die Aramäer stoßen, bis du sie aufreibst.
11 Und alle Propheten weissagten auch so und sprachen: Zieh hinauf nach Ramoth in Gilead! Es wird dir gelingen; der HERR wird es in die Hand des Königs geben.
12 Und der Bote, der hingegangen war, Micha zu rufen, redete mit ihm und sprach: Siehe, der Propheten Reden sind einträchtig gut für den König; lass doch dein Wort auch sein wie eines von ihnen und rede Gutes.
13 Micha aber sprach: So wahr der HERR lebt, was mein Gott sagen wird, das will ich reden.
14 Und als er zum König kam, sprach der König zu ihm: Micha, sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich es lassen? Er sprach: Ja, ziehet hinauf! Es wird euch gelingen; sie werden in eure Hände gegeben werden.
15 Aber der König sprach zu ihm: Wie oft muss ich dich beschwören, dass du mir nichts als nur die Wahrheit sagst im Namen des HERRN?
16 Da sprach er: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der HERR sprach: Diese haben keinen Herrn. Es kehre ein jeder wieder heim mit Frieden.
17 Da sprach der König Israels zu Josaphat: Sagte ich dir nicht: Er weissagt über mich nichts Gutes, sondern nur Böses?
18 Er aber sprach: Darum höret des HERRN Wort! Ich sah den HERRN sitzen auf seinem Thron, und alles Heer der Himmel stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken.
19 Und der HERR sprach: Wer wird Ahab, den König Israels, überreden, dass er hinaufziehe und falle zu Ramoth in Gilead? Und als der eine dies und der andere das gesagt hatte,
20 kam ein Geist hervor und trat vor den HERRN und sprach: Ich werde ihn überreden. Der HERR aber sprach zu ihm: Womit?
21 Er sprach: Ich will ausziehen und ein Geist der Lüge im Munde aller seiner Propheten sein. Und er sprach: Du wirst ihn überreden und wirst es ausrichten; zieh aus und mach es so!
22 Und nun, siehe, der HERR hat einen Geist der Lüge gegeben in den Mund dieser deiner Propheten, und der HERR hat gegen dich Unheil ausgesprochen.
23 Da trat herzu Zedekia, der Sohn Kenaanas, und schlug Micha auf die Backe und sprach: Auf welchem Weg ist der Geist des HERRN von mir gegangen, dass er zu dir redete? (2. Chronik 18.10)
24 Micha sprach: Siehe, du wirst es sehen an jenem Tag, wenn du in die innerste Kammer gehen wirst, um dich zu verstecken.
25 Aber der König Israels sprach: Nehmt Micha und bringt ihn wieder zu Amon, dem Obersten der Stadt, und Joas, dem Sohn des Königs,
26 und sagt: So spricht der König: Legt diesen ins Gefängnis und speist ihn nur mit einer Notration an Brot und einer Notration an Wasser, bis ich mit Frieden wiederkomme. (2. Chronik 16.10)
27 Micha sprach: Falls du wirklich mit Frieden wiederkommen solltest, so hat der HERR nicht durch mich geredet. Und er sprach: Höret, ihr Völker alle!
28 Also zog hinauf der König Israels und Josaphat, der König Judas, nach Ramoth in Gilead.
29 Und der König Israels sprach zu Josaphat: Ich will mich verkleiden und in den Kampf hineinziehen; du aber behalte deine Kleider an. Und der König Israels verkleidete sich, und sie zogen in den Kampf hinein.
30 Aber der König von Aram hatte den Obersten über seine Wagen geboten: Ihr sollt nicht kämpfen, weder gegen Klein noch gegen Groß, sondern gegen den König Israels allein.
31 Als nun die Obersten der Wagen Josaphat sahen, dachten sie: Es ist der König Israels! Und so steuerten sie auf ihn zu, um gegen ihn zu kämpfen. Aber Josaphat schrie, und der HERR half ihm, und Gott lockte sie von ihm weg.
32 Denn als die Obersten der Wagen sahen, dass er nicht der König Israels war, wandten sie sich von ihm ab.
33 Es spannte aber ein Mann seinen Bogen von ungefähr und schoß den König Israels zwischen Panzer und Wehrgehänge. Da sprach er zu seinem Wagenlenker: Wende deine Hand und führe mich aus dem Heer, denn ich bin verwundet!
34 Und der Kampf nahm zu an jenem Tag. Und der König Israels stand auf seinem Wagen den Aramäern gegenüber bis an den Abend und starb, als die Sonne unterging.