1. Samuel - Kapitel 26
1 Die Siphiter kamen zu Saul nach Gibea und sprachen: "Ist nicht David verborgen auf den Hügeln Hachila vor der Wüste?" (1. Samuel 23.19) (Psalm 54.2)2 Da machte sich Saul auf und zog hinab zur Wüste Siph und mit ihm dreitausend auserlesene Männer aus Israel, um David in der Wüste Siph zu suchen.
3 Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der vor der Wüste am Weg liegt. David aber blieb in der Wüste. Und als er merkte, dass Saul ihm in die Wüste nachkam,
4 sandte David Kundschafter aus und erfuhr, dass Saul tatsächlich gekommen war.
5 Und David machte sich auf und kam an den Ort, wo Saul sein Lager hielt. Und David sah die Stätte, wo Saul lag mit seinem Feldhauptmann Abner, dem Sohn Ners. Saul lag in der Wagenburg und das Volk um ihn her. (1. Samuel 14.50) (1. Samuel 17.55)
6 Da redete David und sprach zu Ahimelech, dem Hethiter, und zu Abisai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: "Wer will mit mir hinab zu Saul ins Lager gehen?" Abisai sprach: "Ich will mit dir hinabgehen."
7 So kam David und Abisai in der Nacht zum Volk. Und siehe, Saul lag und schlief in der Wagenburg, und sein Speer steckte in der Erde neben seinem Kopf. Abner aber und das Volk lag um ihn her.
8 Da sprach Abisai zu David: "Gott hat deinen Feind heute in deine Hand gegeben; so will ich ihn nun mit dem Speer in die Erde spießen mit einem Mal, dass es keines zweiten mehr bedarf." (2. Samuel 16.9)
9 David aber sprach zu Abisai: "Bring ihn nicht um; denn wer könnte die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft bleiben?"
10 Weiter sprach David: "So wahr der HERR lebt: Der HERR wird ihn schlagen, oder es kommt sein Tag, dass er stirbt oder in einen Krieg zieht und umkommt. (1. Samuel 24.13) (1. Samuel 28.10)
11 So lasse der HERR es fern von mir sein, dass ich meine Hand an den Gesalbten des HERRN legen sollte. So nimm nun den Speer neben seinem Kopf und den Wasserbecher und lass uns gehen."
12 So nahm David den Speer und den Wasserbecher neben dem Kopf Sauls weg und sie gingen hin, und es war niemand, der es sah oder merkte, oder der erwachte, sondern sie schliefen alle; denn es war ein tiefer Schlaf vom HERRN auf sie gefallen. (1. Mose 2.21) (1. Mose 15.12)
13 Als nun David auf die andere Seite hinübergekommen war, trat er auf den Gipfel des Berges von fern, dass ein weiter Raum zwischen ihnen war.
14 Und David rief dem Volk und Abner, dem Sohn Ners, zu: "Antwortest du nicht, Abner?" Abner antwortete: "Wer bist du, dass du so zum König schreist?"
15 Und David sprach zu Abner: "Bist du nicht ein Mann? Und wer ist dir gleich in Israel? Warum hast du denn nicht deinen Herrn, den König, bewacht? Denn es ist einer vom Volk hineingekommen, deinen Herrn, den König, umzubringen.
16 Das ist nicht gut, was du getan hast. So wahr der HERR lebt, ihr seid Kinder des Todes, weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des HERRN, nicht bewacht habt. Nun siehe, hier ist der Speer des Königs und der Wasserbecher, die neben seinem Kopf waren.
17 Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: "Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David?" David sprach: "Es ist meine Stimme, mein Herr und König."
18 Und er sprach weiter: "Warum verfolgt denn mein Herr seinen Diener? Was habe ich getan? Und was ist Böse in meiner Hand?
19 So höre doch nun mein Herr, der König, die Worte seines Dieners: Reizt dich der HERR gegen mich, so lasse man ihn ein Speisopfer riechen; tun es aber Menschenkinder, so seien sie verflucht vor dem HERRN, dass sie mich heute verstoßen, sodass ich nicht am Erbteil des HERRN teilhaben kann, und sagen: 'Geh hin, diene andern Göttern!'
20 So falle nun mein Blut nicht auf die Erde, fern vom Angesicht des HERRN. Denn der König von Israel ist ausgezogen, um einen einzelnen Floh zu suchen, wie man ein Rebhuhn jagt auf den Bergen."
21 Und Saul sprach: "Ich habe gesündigt; komm wieder, mein Sohn David, ich will dir hinfort kein Leid mehr antun, weil mein Leben am heutigen Tag in deinen Augen teuer gewesen ist. Siehe, ich habe töricht gehandelt und mich sehr schwer vergangen."
22 David antwortete: "Siehe, hier ist der Speer des Königs; es komme einer der jungen Männer vorüber und hole ihn.
23 Der HERR aber wird einem jeden nach seiner Gerechtigkeit und Treue vergelten. Denn der HERR hat dich heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen.
24 Und siehe, wie heute dein Leben in meinen Augen wert geachtet gewesen ist, so werde mein Leben in den Augen des HERRN wert geachtet, und er errette mich aus aller Bedrängnis."
25 Saul sprach zu David: "Gesegnet seist du, mein Sohn David; du wirst es gewiss tun und zustande bringen." David aber ging seines Weges, und Saul kehrte wieder an seinen Ort zurück.