1. Mose - Kapitel 24
1 Abraham aber war alt und hochbetagt, und der HERR hatte ihn in allem gesegnet. (1. Mose 12.2) (Psalm 112.2-3)2 Und Abraham sprach zu dem ältesten Diener seines Hauses, der allen seinen Gütern vorstand: "Lege dein Hand unter meine Hüfte,
3 dass ich dich schwören lasse bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau nimmst von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne, (1. Mose 28.1) (2. Mose 34.16)
4 sondern dass du in mein Vaterland ziehst und zu meiner Verwandtschaft und nimmst meinem Sohn Isaak dort eine Frau."
5 Da sprach der Diener zu ihm: "Vielleicht will die Frau mir nicht in dieses Land folgen; soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus dem du ausgezogen bist?"
6 Da sprach Abraham zu ihm: "Davor hüte dich, dass du meinen Sohn wieder dahin bringst.
7 Der HERR, der Gott des Himmels, der mich vom Haus meines Vaters und vom Land meiner Verwandtschaft genommen hat, der zu mir geredet hat und mir auch geschworen hat und sprach: 'Dieses Land will ich deinen Nachkommen geben,' der wird seinen Engel vor dir her senden, dass du meinem Sohn eine Frau von dort nimmst. (1. Mose 12.1) (1. Mose 12.7)
8 Wenn aber die Frau dir nicht folgen will, so bist du von diesem meinem Eid befreit. Nur bringe meinen Sohn nicht wieder dorthin."
9 Da legte der Diener seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwur ihm in dieser Sache.
10 So nahm der Diener zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog hin und hatte mit sich allerlei Güter seines Herrn und machte sich auf und zog nach Mesopotamien, zu der Stadt Nahors. (1. Mose 11.31) (1. Mose 27.43)
11 Da ließ er die Kamele draußen vor der Stadt bei einem Wasserbrunnen lagern, am Abend, zur Zeit, wenn die Frauen pflegten herauszugehen um Wasser zu schöpfen.
12 Und er sprach: "HERR, du Gott meines Herrn Abraham, begegne mir heute und tu Barmherzigkeit an meinem Herrn Abraham!
13 Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen, und die Töchter in dieser Stadt kommen heraus, um Wasser zu schöpfen.
14 Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich spreche: 'Neige deinen Krug, und lass mich trinken', und es sprechen wird: 'Trink, ich will auch deine Kamele tränken!', das sei die, die du deinem Diener Isaak bestimmt hast, und daran werde ich erkennen, dass du Barmherzigkeit an meinem Herrn getan hast."
15 Und bevor er ausgeredet hatte, siehe, da kam Rebekka heraus, die dem Bethuël geboren wurde, der ein Sohn der Milka war, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams, mit ihrem Krug auf ihrer Schulter. (1. Mose 22.23)
16 Und das Mädchen war sehr schön vom Aussehen, noch eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt. Und sie stieg hinab zum Brunnen, füllte den Krug und stieg herauf.
17 Da lief ihr der Diener entgegen und sprach: "Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Krug trinken."
18 Und sie sprach: "Trinke, mein Herr!" Und sie ließ schnell ihren Krug auf ihre Hand herunter und gab ihm zu trinken.
19 Und als sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: "Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie genug getrunken haben."
20 Und sie eilte und goss ihren Krug aus in die Tränke und lief abermals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte allen seinen Kamelen.
21 Der Mann aber sah ihr verwundert zu und schwieg still, um zu erkennen, ob der HERR seine Reise gelingen lassen würde oder nicht.
22 Als nun die Kamele genug getrunken hatten, nahm der Mann einen goldenen Ring, einen halben Schekel schwer, und zwei Armbänder für ihre Hände, zehn Schekel Gold schwer,
23 und sprach: "Wessen Tochter bist du? Das sage mir doch. Haben wir Raum im Haus deines Vaters, um zu übernachten?"
24 Sie sprach zu ihm: "Ich bin Bethuëls Tochter, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat."
25 Und sie sprach zu ihm: "Es gibt sowohl Stroh als auch Futter reichlich bei uns und auch Raum, um zu übernachten."
26 Da neigte sich der Mann und betete den HERRN an
27 und sprach: "Gelobt sei der HERR, der Gott meines Herrn Abrahams, der seine Barmherzigkeit und seine Treue an meinem Herrn nicht hat aufhören lassen; denn der HERR hat mich den Weg geführt zum Haus der Brüder meines Herrn."
28 Und das Mädchen lief und berichtete dies alles im Hause ihrer Mutter.
29 Und Rebekka hatte einen Bruder, seine Name war Laban; und Laban lief zu dem Mann draußen bei dem Brunnen.
30 Als er nun den Ring und die Armbänder an den Händen seiner Schwester sah und die Worte Rebekkas, seiner Schwester, hörte, dass sie sprach: "Das hat der Mann zu mir gesagt", da kam er zu dem Mann, und siehe, er stand bei den Kamelen am Brunnen.
31 Und er sprach: "Komm herein, du Gesegneter des HERRN! Warum stehst du draußen? Denn ich habe das Haus aufgeräumt und für die Kamele auch Raum gemacht."
32 Da kam der Mann ins Haus und man zäumte die Kamele ab und gab den Kamelen Stroh und Futter und Wasser, um seine Füße und die Füße der Männer zu waschen, die mit ihm waren,
33 und setzte ihnen Essen vor. Er sprach aber: "Ich will nicht essen, bis ich zuvor meine Sache vorgebracht habe." Er aber sprach: "Sage an!"
34 Da sprach er: "Ich bin Abrahams Diener.
35 Und der HERR hat meinen Herrn reichlich gesegnet, sodass er groß geworden ist, und hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Diener und Dienerinnen, Kamele und Esel gegeben.
36 Dazu hat Sarah, die Frau meines Herrn, in ihrem Alter meinem Herrn einen Sohn geboren; dem hat er alles gegeben, was er hat.
37 Und mein Herr hat einen Eid von mir genommen und gesagt: 'Du sollst meinem Sohn keine Frau nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne,
38 sondern ziehe hin zum Haus meines Vaters und zu meiner Verwandtschaft; dort nimm meinem Sohn eine Frau.'
39 Ich aber sprach zu meinem Herrn: 'Vielleicht will die Frau mir nicht folgen.'
40 Da sprach er zu mir: 'Der HERR, vor dem ich wandle wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben, dass du meinem Sohn eine Frau nimmst von meiner Verwandtschaft und vom Haus meines Vaters. (1. Mose 17.1)
41 Dann sollst du von meinem Eid befreit sein. Wenn du zu meiner Verwandtschaft kommst aber wenn sie dir keine geben, dann bist du von meinem Eid befreit.'
42 So kam ich heute zum Brunnen und sprach: 'HERR, Gott meines Herrn Abraham, hast du Gnade zu meiner Reise gegeben, auf der ich bin,
43 siehe, so stehe ich hier bei dem Wasserbrunnen. Wenn nun eine Jungfrau herauskommt, um zu schöpfen, und ich zu ihr spreche: 'Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu trinken',
44 und sie sagen wird: 'Trink, ich will deinen Kamelen auch schöpfen', die sei die Frau, die der HERR für den Sohn meines Herrn bestimmt hat.
45 Bevor ich nun diese Worte ausgeredet hatte in meinem Herzen, siehe, da kommt Rebekka heraus mit einem Krug auf ihrer Schulter und geht hinab zum Brunnen und schöpft. Da sprach ich zu ihr: 'Gib mir doch zu trinken.'
46 Und sie nahm schnell den Krug von ihrer Schulter und sprach: 'Trinke, und deine Kamele will ich auch tränken.' Da trank ich, und sie tränkte die Kamele auch.
47 Und ich fragte sie und sprach: 'Wessen Tochter bist du?' Sie aber sprach: 'Ich bin Bethuëls Tochter, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat.' Da legte ich den Ring auf ihr Antlitz und die Armbänder an ihre Hände,
48 und neigte mich und betete den HERRN an und lobte den HERRN, den Gott meines Herrn Abraham, der mich den rechten Weg geführt hat, dass ich für seinen Sohn die Tochter des Bruders meines Herrn nehme.
49 Seid ihr nun die, die an meinem Herrn Freundschaft und Treue beweisen wollen, so sagt es mir; wenn aber nicht, so sagt es mir auch, dass ich mich zur Rechten oder zur Linken wende."
50 Da antworteten Laban und Bethuël und sprachen: "Diese Sache kommt vom HERRN; darum können wir nichts zu dir sagen, weder Böses noch Gutes;
51 da ist Rebekka vor dir, nimm sie und ziehe hin, dass sie die Frau des Sohnes deines Herren sei, wie der HERR geredet hat."
52 Als nun Abrahams Diener ihre Worte hörte, neigte er sich vor dem HERRN zur Erde.
53 und der Diener zog hervor Silberschmuck und Goldschmuck und Kleider und gab sie Rebekka; aber ihrem Bruder und der Mutter gab er kostbare Geschenke.
54 Da aß und trank er mit den Männern, die mit ihm waren, und blieb über Nacht da. Am Morgen aber stand er auf und sprach: "Lasst mich zu meinem Herrn ziehen."
55 Aber ihr Bruder und ihre Mutter sprachen: "Lass doch das Mädchen noch zehn Tage bei uns bleiben; danach sollst du ziehen."
56 Da sprach er zu ihnen: "Haltet mich nicht auf; denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Lasst mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe."
57 Da sprachen sie: "Lasst uns das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt."
58 Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: "Willst du mit diesem Mann ziehen?" Und sie sprach: "Ich will gehen."
59 Da ließen sie Rebekka, ihre Schwester, ziehen mit ihrer Amme und mit Abrahams Diener und seinen Männern.
60 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: "Du bist unsre Schwester; werde zu vieltausendmal tausend, und deine Nachkommen mögen das Tor ihrer Feinde besitzen." (1. Mose 22.17)
61 So machte sich Rebekka auf mit ihren Dienerinnen, und setzen sich auf die Kamele und zogen dem Mann nach. Und der Diener nahm Rebekka und zog hin.
62 Isaak aber kam vom Brunnen Lahai-Roi, denn er wohnte im Südland. (1. Mose 16.14) (1. Mose 25.11)
63 Und Isaak war am Abend ausgegangen, um auf dem Feld zu beten, und er erhob seine Augen und sah, und siehe, Kamele kamen daher.
64 Und Rebekka erhob ihre Augen und sah Isaak; da stieg sie schnell vom Kamel
65 und sprach zu dem Diener: "Wer ist der Mann der uns auf dem Feld entgegengeht?" Der Diener aber sprach: "Das ist mein Herr." Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.
66 Und der Diener erzählte Isaak alle Sachen, die er ausgerichtet hatte.
67 Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sarah und nahm Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. So wurde Isaak getröstet über seine Mutter. (1. Mose 23.2)