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Richter - Kapitel 6

Israels Ungehorsam. Unterdrückung durch die Midianiter

1 Die Kinder Israel taten, was böse war vor dem HERRN; da gab sie der HERR in die Hand der Midianiter, sieben Jahre lang. 2 Und als die Hand der Midianiter zu stark ward über Israel, machten die Kinder Israel zum Schutz vor den Midianitern Schlupfwinkel in den Bergen, Höhlen und Burgen. 3 Und es geschah, wenn Israel etwas gesät hatte, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die Morgenländer wider sie herauf (5. Mose 28.33) 4 und lagerten sich wider sie und verderbten das Gewächs des Landes bis hin gen Gaza und ließen keine Lebensmittel übrig in Israel, auch keine Schafe, Ochsen und Esel; 5 denn sie kamen samt ihrem Vieh und ihren Zelten herauf wie eine große Menge Heuschrecken, so daß weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren, und fielen ins Land ein, um es zu verheeren. 6 Also wurde Israel durch die Midianiter sehr geschwächt. Da schrieen die Kinder Israel zum HERRN. 7 Als aber die Kinder Israel um der Midianiter willen zum HERRN schrieen, 8 sandte der HERR einen Propheten zu den Kindern Israel, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten geführt und aus dem Diensthause gebracht 9 und habe euch errettet von der Ägypter Hand und von der Hand aller derer, die euch drängten, und ich habe dieselben vor euch her ausgestoßen und euch ihr Land gegeben; und ich sprach zu euch: 10 Ich bin der HERR, euer Gott; verehret die Götter der Amoriter nicht, in deren Lande ihr wohnt! Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.

Der HERR beruft Gideon

11 Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter eine Eiche zu Ophra, die gehörte Joas, dem Abiesriter, und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. 12 Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, du streitbarer Held! 13 Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum ist uns denn solches alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsre Väter erzählten, indem sie sprachen: Hat der HERR uns nicht aus Ägypten geführt? Nun aber hat uns der HERR verlassen und in die Hand der Midianiter gegeben! 14 Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft, du sollst Israel erretten aus der Midianiter Hand! Habe Ich dich nicht gesandt? (1. Samuel 12.11) (Hebräer 11.32) 15 Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Hause! 16 Der HERR aber sprach zu ihm: Weil Ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie einen einzigen Mann! (2. Mose 3.12) 17 Er aber sprach zu ihm: Habe ich denn Gnade vor dir gefunden, so gib mir ein Zeichen, daß du es bist, der mit mir redet. 18 Weiche doch nicht von hier, bis ich wieder zu dir komme und mein Speisopfer bringe und es dir vorsetze! Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst! (Richter 13.15) 19 Und Gideon ging hin und rüstete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuertes Brot von einem Epha Mehl, legte das Fleisch in einen Korb und tat die Brühe in eine Topf und brachte es zu ihm heraus unter die Eiche und legte es ihm vor. 20 Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und das ungesäuerte Brot und lege es auf den Felsen, der hier ist, und gieß die Brühe darüber! Und er tat also. 21 Da streckte der Engel des HERRN die Spitze des Stabes aus, den er in der Hand hatte, und berührte damit das Fleisch und das ungesäuerte Brot. Da ging Feuer auf von dem Fels und verzehrte das Fleisch und das Ungesäuerte. Und der Engel des HERRN verschwand vor seinen Augen. (3. Mose 9.24) 22 Als nun Gideon sah, daß es der Engel des HERRN war, sprach er: Wehe, mein Herr, HERR! Habe ich also den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen? 23 Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben! (Richter 13.22) 24 Da baute Gideon dem HERRN daselbst einen Altar und hieß ihn: Der HERR ist Friede; der steht noch bis auf den heutigen Tag zu Ophra der Abiesriter.

Der Altar Baals wird niedergerissen

25 Und in jener Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm den Farren, den Stier, der deinem Vater gehört, und zwar den zweiten Farren, der siebenjährig ist, und zerbrich den Altar Baals, der deinem Vater gehört, und haue die Astarte um, die dabei ist, (2. Könige 11.18) (2. Könige 23.12-15) 26 und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens durch Aufschichtung einen Altar; und nimm den zweiten Farren und opfere ein Brandopfer mit dem Holz der Astarte, die du umhauen wirst. 27 Da nahm Gideon zehn Männer aus seinen Knechten und tat, wie der HERR ihm gesagt hatte; weil er sich aber fürchtete, solches bei Tag zu tun, vor seines Vaters Hause und vor den Leuten der Stadt, tat er es bei Nacht. 28 Als nun die Leute der Stadt am Morgen früh aufstanden, siehe, da war der Altar Baals zerbrochen und die Astarte dabei umgehauen, und der zweite Farre war ein Brandopfer auf dem neuerbauten Altar. 29 Da sprachen sie zueinander: Wer hat das getan? Und als sie forschten und nachfragten, ward gesagt: Gideon, der Sohn des Joas, hat es getan! 30 Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus, er muß sterben, weil er den Altar Baals zerbrochen und die Astarte daneben umgehauen hat. 31 Joas aber sprach zu allen, die gegen ihn aufstanden: Wollt ihr für Baal hadern? Wollt ihr in erretten? Wer für ihn hadert, der soll bis morgen sterben! Ist er Gott, so räche er sich selbst, daß sein Altar zerbrochen ist! (1. Könige 18.21) 32 Von dem Tage an hieß man ihn Jerub-Baal! indem man sprach: Es hadere Baal mit ihm, weil er seinen Altar zerbrochen hat! 33 Als nun die Midianiter und die Amalekiter und die Morgenländer sich vereinigt hatten und herübergezogen waren und sich in der Ebene Jesreel lagerten, 34 da rüstete der Geist des HERRN den Gideon aus; und er ließ die Posaune blasen und rief dem Hause Abieser, daß sie ihm nachfolgten; (Richter 3.10) (Richter 11.29) (Richter 13.25) 35 und er sandte Botschaft in ganz Manasse, denen rief er auch, daß sie ihm nachfolgen sollten; und er sandte Botschaft nach Asser und Sebulon und Naphtali; die zogen ihnen auch entgegen. 36 Und Gideon sprach zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand retten, wie du gesagt hast, 37 siehe, so will ich ein Schaffell auf die Tenne legen; wird der Tau nur auf dem Fell sein, der ganze Boden ringsum aber trocken bleiben, so werde ich merken, daß du Israel durch meine Hand erretten wirst, wie du gesagt hast. 38 Und es geschah also; denn als er am andren Morgen früh aufstand und das Fell ausdrückte, da konnte er Tau aus dem Fell pressen, eine ganze Schale voll. 39 Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht wider mich, daß ich noch einmal rede; ich will es nur noch einmal versuchen mit dem Fell: Das Fell allein möge trocken bleiben und Tau liegen auf dem ganzen übrigen Boden! (1. Mose 18.30) 40 Und Gott tat also in jener Nacht, allein das Fell blieb trocken, und Tau lag auf dem ganzen übrigen Boden.

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Hesekiel - Kapitel 31

1 Am 1. Juni im 11. Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: 2 "Du Mensch, sag zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seiner lärmenden Menge:'Wem kamst du gleich in deiner Größe? 3 Schau dir Assur an! / Es war wie eine Zeder auf dem Libanon. / Die Pracht ihrer Äste gab reichlichen Schatten. / Hoch war ihr Wuchs, / ihr Wipfel stieß an die Wolken. (Daniel 4.7-11) 4 Das Wasser machte sie groß, / das Grundwasser trieb sie hoch, / Ströme flossen rings um die Pflanzen, / schickten Wasser zu allen Bäumen im Feld. 5 Darum wuchs sie höher als alle anderen Bäume / und breitete ihre vielen Äste weit aus, / denn sie hatte so viel Wasser. 6 Die Vögel bauten Nester in den Zweigen, / und das Wild warf seine Jungen unter ihrem Schutz. / Ganze Völker wohnten in ihrem Schatten. 7 Schön war sie in ihrer Größe und ihrem breiten Geäst, / denn ihre Wurzeln hatten viel Wasser. 8 Keine Zeder im Garten Gottes glich ihr, / keine Zypresse hatte Zweige wie sie, / keine Platane so mächtige Äste. / Kein Baum in Gottes Garten war so schön wie sie. 9 Ich hatte sie so schön gemacht mit ihren zahlreichen Zweigen, / dass alle in Eden sie beneideten, / alle Bäume in Gottes Paradies.' 10 Doch nun spricht Jahwe, der Herr: 'Weil sie so hoch gewachsen ist, weil sie ihren Wipfel bis zwischen die Wolken ausstreckte und ihre Größe ihr zu Kopf gestiegen ist, (Hesekiel 28.2) 11 liefere ich sie dem mächtigsten Herrscher der Völker aus. Er wird sie nach seinem Belieben behandeln. Wegen ihrer Gottlosigkeit habe ich sie verstoßen. 12 Fremde werden sie umhauen, die gewalttätigsten Völker werfen sie auf die Berge hin. Ihre abgeschlagenen Zweige füllen Täler und Bachrinnen aus. Und die Völker, die in ihrem Schatten gewohnt haben, ergreifen die Flucht. 13 Auf ihren umgefallenen Stamm setzen sich die Vögel, und das Wild läuft über die Äste. 14 Das geschieht, damit kein Baum am Wasser sich mehr überhebt und seinen Wipfel bis zwischen die Wolken streckt. Denn alle werden dem Tod ausgeliefert und müssen unter die Erde ins Grab, wo die Menschen sind.' 15 So spricht Jahwe, der Herr: 'An dem Tag, an dem ich die Zeder ins Totenreich stürzte, habe ich die Tiefe in Trauer versetzt; wegen ihr hielt ich die Ströme zurück und hemmte die Flüsse, wegen ihr hüllte ich den Libanon in Trauer, und wegen ihr verdorrten die Bäume im Wald. 16 Als ich die Zeder mit gewaltigem Getöse in die Totenwelt stürzte - zusammen mit allen, die ins Grab müssen, - zitterten die Völker vor Angst. Und dort, im Land der Tiefe, trösteten sich die Bäume von Eden, die Prachtbäume des Libanon, die am Wasser standen, dass auch sie ihr Schicksal teilt. (Hesekiel 31.14) 17 Auch sie waren mit ihr ins Totenreich gestürzt, zu den vom Schwert Erschlagenen. Und alle Nationen, die im Schatten der Zeder wohnten, kamen um.' 18 Welcher von den Bäumen Edens war so groß und prächtig wie du? Und doch musst du mit all den Bäumen von Eden unter die Erde. Dort wirst du liegen unter Unbeschnittenen und vom Schwert Erschlagenen. So geht es dem Pharao samt seinem lärmenden Gefolge, spricht Jahwe, der Herr."