1Dem Vorsänger. Nach der Singweise «Lilien». Von den Kindern Korahs. Eine Unterweisung; ein Lied der Liebe. Mein Herz dichtet ein feines Lied; was ich sage, ist für den König bestimmt, meine Zunge ist der Griffel eines fertigen Schreibers.(Psalm 69.1)2Du bist schöner als die Menschenkinder, Anmut ist über deine Lippen ausgegossen, weil Gott dich auf ewig gesegnet hat!3Gürte dein Schwert an die Seite, du Held, deine Ehre und deine Pracht!(Hohelied 5.10)4Fahre siegreich einher für die Sache der Wahrheit, der Milde und Gerechtigkeit, und deine Rechte lehre dich wunderbare Dinge!5Deine Pfeile sind scharf, sie unterwerfen dir die Völker; sie dringen ins Herz der Feinde des Königs.(Psalm 72.4)6Dein Thron, o Gott, bleibt immer und ewig, das Zepter deines Reiches ist ein gerades Zepter!7Du liebst die Gerechtigkeit und hassest das gottlose Wesen, darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit dem Öl der Freuden mehr als deine Genossen.(2. Samuel 7.13)(Hebräer 1.8-9)8Nach Myrrhen, Aloe und Kassia riechen deine Kleider; aus elfenbeinernen Palästen erfreut dich Saitenspiel.9Königstöchter sind unter deinen Geliebten; die Gemahlin steht zu deiner Rechten in Gold von Ophir.(Amos 3.15)10Höre, Tochter, blicke her und neige dein Ohr, vergiß dein Volk und deines Vaters Haus!11Und wird der König Lust haben an deiner Schönheit (denn er ist dein Herr), so huldige ihm.(1. Mose 2.24)12Und die Tochter von Tyrus wird mit Geschenken kommen, die Reichsten des Volkes deine Gunst suchen.13Ganz herrlich ist die Königstochter drinnen, von gewirktem Gold ist ihr Gewand.14In gestickten Kleidern wird sie dem König zugeführt; die Jungfrauen, die sie begleiten, ihre Gespielinnen, werden zu dir gebracht.15Man führt sie mit Freuden und Frohlocken, und sie gehen ein in des Königs Palast.16An deiner Väter Statt werden deine Söhne treten, du wirst sie zu Fürsten setzen im ganzen Land.17Ich will deinen Namen erwähnen für und für; darum werden dich die Völker preisen immer und ewiglich.
Klage über das menschliche Dasein, über sein Los und über Gottes Unbarmherzigkeit - Bitte an Gott um Schonung
1Hat der Mensch nicht einen harten Dienst auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die Tage eines Tagelöhners?(Hiob 14.6)2Wie ein Knecht, der sich nach dem Schatten sehnt, und wie ein Tagelöhner, der seines Lohnes harrt,3so sind mir zuteil geworden Monde der Nichtigkeit, und Nächte der Mühsal mir zugezählt.4Wenn ich mich niederlege, so spreche ich: Wann werde ich aufstehen? und der Abend dehnt sich hin, und ich werde des Umherwerfens satt bis zur Dämmerung.5Mein Fleisch ist bekleidet mit Gewürm und Erdkrusten, meine Haut zieht sich zusammen und eitert.6Meine Tage gleiten schneller dahin als ein Weberschiffchen, und schwinden ohne Hoffnung.(Jesaja 38.12)7Gedenke, daß mein Leben ein Hauch ist! Nicht wird mein Auge das Glück wiedersehen.8Nicht mehr wird mich schauen das Auge des mich Sehenden; richtest du deine Augen auf mich, so bin ich nicht mehr.9Die Wolke schwindet und fährt dahin; so steigt, wer in den Scheol hinabfährt, nicht wieder herauf.10Nicht mehr kehrt er zurück zu seinem Hause, und seine Stätte erkennt ihn nicht mehr.(Hiob 10.21)(Hiob 14.10-12)(Hiob 16.22)(Psalm 103.16)11So will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes, will klagen in der Bitterkeit meiner Seele.12Bin ich ein Meer, oder ein Seeungeheuer, daß du eine Wache wider mich aufstellst?13Wenn ich sage: Trösten wird mich mein Bett, mein Lager wird tragen helfen meine Klage,14so erschreckst du mich mit Träumen, und durch Gesichte ängstigst du mich,15so daß meine Seele Erstickung vorzieht, den Tod lieber wählt als meine Gebeine.16Ich bin's überdrüssig - nicht ewiglich werde ich ja leben: Laß ab von mir! denn ein Hauch sind meine Tage.(1. Könige 19.4)17Was ist der Mensch, daß du ihn hochhältst, und daß du dein Herz auf ihn richtest,(Hiob 14.1-5)(Psalm 8.5)18und alle Morgen ihn heimsuchst, alle Augenblicke ihn prüfst?19Wie lange willst du nicht von mir wegblicken, nicht von mir ablassen, bis ich meinen Speichel verschlucke?20Habe ich gesündigt, was tat ich dir an, du Beobachter der Menschen? Warum hast du mich dir zum Angriffspunkt gesetzt, daß ich mir selbst zur Last geworden bin?21Und warum vergibst du nicht meine Übertretung und lässest nicht vorübergehen meine Missetat? Denn nun werde ich in den Staub mich legen, und suchst du nach mir, so bin ich nicht mehr.