Strafrede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer
1Da sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern:2Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt.3Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken tut nicht; denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht.(Maleachi 2.7-8)(Römer 2.21-23)4Sie binden aber schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie selbst aber wollen sie nicht mit einem Finger berühren.(Matthäus 11.28-30)(Apostelgeschichte 15.10)(Apostelgeschichte 15.28)5Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie machen ihre Denkzettel breit und die Säume an ihren Kleidern groß(2. Mose 13.9)(4. Mose 15.38-39)(Matthäus 6.1)6und lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und den Vorsitz in den Synagogen(Lukas 14.7)7und die Begrüßungen auf den Märkten und wenn sie von den Leuten Rabbi genannt werden!8Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder.9Nennet auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der himmlische.10Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer, Christus.11Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.(Matthäus 20.26-27)12Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.(Hiob 22.29)(Sprüche 29.23)(Hesekiel 21.31)(Lukas 18.14)(1. Petrus 5.5)13Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Himmelreich vor den Menschen zuschließet! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein.14Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr der Witwen Häuser fresset und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen!(Hesekiel 22.25)15Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr Meer und Land durchziehet, um einen einzigen Judengenossen zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr ein Kind der Hölle aus ihm, zwiefältig mehr, als ihr seid!16Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr saget: Wer beim Tempel schwört, das gilt nichts; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist gebunden.(Matthäus 5.34-37)(Matthäus 15.4)17Ihr Narren und Blinde, was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?18Und: Wer beim Brandopferaltar schwört, das gilt nichts; wer aber beim Opfer schwört, welches darauf liegt, der ist gebunden.19Ihr Blinden! Was ist denn größer, das Opfer oder der Brandopferaltar, der das Opfer heiligt?(2. Mose 29.37)20Darum, wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist.21Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.22Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt.23Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässiget, nämlich das Gericht und das Erbarmen und den Glauben! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.(3. Mose 27.30)(Micha 6.8)(Lukas 18.12)24Ihr blinden Führer, die ihr Mücken seihet und Kamele verschlucket!25Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel reiniget; inwendig aber sind sie voller Raub und Unmäßigkeit!(Markus 7.4)(Markus 7.8)26Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, damit auch das Äußere rein werde!(Johannes 9.40)(Titus 1.15)27Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr getünchten Gräbern gleichet, welche auswendig zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und allen Unrats sind!28So erscheinet auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzwidrigkeit.29Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Gräber der Propheten bauet und die Denkmäler der Gerechten schmücket30und saget: Hätten wir in den Tagen unsrer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht.31So gebt ihr ja über euch selbst das Zeugnis, daß ihr Söhne der Prophetenmörder seid.(Matthäus 5.12)(Apostelgeschichte 7.52)32Ja, machet nur das Maß eurer Väter voll!33Ihr Schlangen! Ihr Otterngezüchte! Wie wollt ihr dem Gerichte der Hölle entgehen?34Darum, siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche werdet ihr in euren Synagogen geißeln und sie verfolgen von einer Stadt zur andern;35auf daß über euch komme alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blute Abels, des Gerechten, an bis auf das Blut Zacharias, des Sohnes Barachias, welchen ihr zwischen dem Tempel und dem Altar getötet habt.(1. Mose 4.8)(2. Chronik 24.20-21)36Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
Klage über Jerusalem
37Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!38Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden;(1. Könige 9.7-8)39denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!(Matthäus 21.9)(Matthäus 26.64)
1Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Hof der Schafe eingeht, sondern anderswo hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.2Wer aber durch die Tür eingeht, ist Hirte der Schafe.3Diesem tut der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie heraus.4Wenn er seine eigenen Schafe alle herausgebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.5Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.6Dieses Gleichnis sprach Jesus zu ihnen; sie aber verstanden nicht, was es war, das er zu ihnen redete.7Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe.8Alle, die irgend vor mir gekommen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten nicht auf sie.9Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.(Johannes 14.6)10Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben.11Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.12Der Mietling aber und der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt sie und zerstreut [die Schafe.(Psalm 23.1)(Jesaja 40.11)(Hesekiel 34.11)(Johannes 15.13)(Hebräer 13.20)13Der Mietling aber flieht,] weil er ein Mietling ist und sich um die Schafe nicht kümmert.14Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen,(2. Timotheus 2.19)15gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.16Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.(Johannes 11.52)(Apostelgeschichte 10.34-35)17Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf daß ich es wiedernehme.18Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.(Johannes 5.26)19Es entstand wiederum ein Zwiespalt unter den Juden dieser Worte wegen.(Johannes 7.43)(Johannes 9.16)20Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen; was höret ihr ihn?(Markus 3.21)(Johannes 7.20)21Andere sagten: Diese Reden sind nicht die eines Besessenen; kann etwa ein Dämon der Blinden Augen auftun?22Es war aber das Fest der Tempelweihe in Jerusalem; [und] es war Winter.23Und Jesus wandelte in dem Tempel, in der Säulenhalle Salomons.(Apostelgeschichte 3.11)24Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Bis wann hältst du unsere Seele hin? Wenn du der Christus bist, so sage es uns frei heraus.25Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich in dem Namen meines Vaters tue, diese zeugen von mir;(Johannes 5.36)26aber ihr glaubet nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe.(Johannes 8.45)(Johannes 8.47)27Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;28und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.29Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben.30Ich und der Vater sind eins.
Anschläge gegen Jesus
31Da hoben die Juden wiederum Steine auf, auf daß sie ihn steinigten.(Johannes 8.59)32Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt; für welches Werk unter denselben steiniget ihr mich?33Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.(Matthäus 9.3)(Matthäus 26.65)(Johannes 5.18)34Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?"35Wenn er jene Götter nannte, zu welchen das Wort Gottes geschah (und die Schrift kann nicht aufgelöst werden),36saget ihr von dem, welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? -(Johannes 5.17-20)37Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubet mir nicht;38wenn ich sie aber tue, so glaubet den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubet, auf daß ihr erkennet und glaubet, daß der Vater in mir ist und ich in ihm.39Da suchten sie wiederum ihn zu greifen, und er entging ihrer Hand.(Lukas 4.30)(Johannes 8.59)40Und er ging wieder weg jenseit des Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst taufte, und er blieb daselbst.(Johannes 1.28)41Und viele kamen zu ihm und sagten: Johannes tat zwar kein Zeichen; alles aber, was Johannes von diesem gesagt hat, war wahr.42Und viele glaubten daselbst an ihn.