1Jetzt aber lachen über mich, die an Jahren jünger sind als ich, deren Väter ich verschmäht hätte, sie neben die Hunde meiner Herde zu setzen.(Hiob 29.8-11)2Wozu konnte die Arbeit ihrer Hände mir dienen, da es ihnen an ungebrochener Kraft gebrach?3Durch Mangel und Hunger abgezehrt, benagten sie das dürre Land, welches längst wüste und verödet war.4Sie pflückten die Melde ab beim Gesträuch, und die Ginsterwurzel war ihr Brot.5Aus der Gemeinde wurden sie gejagt, man schrie über sie wie über Diebe.6In grausigen Schluchten müssen sie wohnen, in Erdlöchern und Felsenhöhlen.7Im Gebüsche kreischen sie und liegen unter Nesseln hingestreckt.8Kinder von Narren, Kinder Ehrloser, sind sie aus ihrem Lande verstoßen.9Und deren Spottlied bin ich nun geworden und diene ihnen zum Geschwätz.(Hiob 17.6)(Psalm 69.13)(Klagelieder 3.63)10Sie verabscheuen und fliehen mich, und vor meinem Angesicht sparen sie den Speichel nicht.(Matthäus 26.67)11Denn meine Sehne hat Er aufgelöst und mich gebeugt, darum lassen sie den Zügel schießen vor mir.12Zu meiner Rechten erhebt sich die Brut. Sie lassen meinen Füßen keine Ruhe und bahnen ihre Unheilswege gegen mich.13Meinen Pfad haben sie zerstört, zu meinem Falle helfen sie, die keinen Helfer haben.14Wie durch eine weite Bresche fallen sie über mich her, unter Kriegsgeschrei wälzen sie sich daher.15Es ist Schrecken über mich gekommen; meine Ehre ist wie der Wind verflogen; und wie eine Wolke ist mein Heil vorübergegangen.16Und nun ergießt sich meine Seele in mir, denn die Tage meines Elends haben mich ergriffen.(Psalm 42.5)17Die Nacht durchbohrt mein Gebein, und meine nagenden Schmerzen schlafen nicht;18durch ihre große Heftigkeit verändert sich mein Kleid, wie ein Hemd umschließt es mich.(Hiob 7.5)19Er hat mich in den Kot geworfen, und ich bin wie Staub und Asche geworden.20Ich schreie zu dir, und du antwortest mir nicht, ich stehe da, und du beobachtest mich.(Hiob 19.7)(Psalm 22.3)21Du hast dich mir in einen unbarmherzigen Feind verwandelt, mit deiner gewaltigen Hand widerstehst du mir.22Du setzest mich dem Wind aus und lässest mich dahinfahren, daß mir jeder Halt entschwindet.23Denn ich weiß, daß du mich zum Tode führen wirst, ins Haus, wo alle Lebendigen zusammenkommen.24Wahrlich, kein Bittender hat seine Hand ausgestreckt, wenn er in seinem Unglück schrie,25daß ich nicht mit ihm geweint hätte in böser Zeit und meine Seele sich nicht um den Armen bekümmert hätte!26Aber ich habe auf Gutes gehofft, und es kam Übel, ich habe auf das Licht gewartet, und es ist Finsternis gekommen.(Jeremia 14.19)27Meine Eingeweide wallen und wollen nicht stille werden; die Tage meines Jammers sind mir begegnet.28Traurig gehe ich einher, ohne Sonne; ich bin in der Gemeinde aufgestanden und habe um Hilfe geschrieen.29Ich bin ein Bruder geworden der Schakale und ein Gefährte der jungen Strauße.30Meine Haut ist schwarz geworden an mir, und meine Gebeine sind vor Hitze verdorrt.31Meine Harfe ist zu einem Trauerlied geworden und mein Flötenspiel zu lautem Weinen.(Psalm 30.12)
1In dieser Nacht konnte der König nicht schlafen. Er ließ sich die königliche Chronik bringen und daraus vorlesen. 2Dabei stieß er auf den Bericht über Mordechai, der die Verschwörung von Bigtan und Teresch aufgedeckt hatte. Das waren die beiden königlichen Eunuchen, die Torwächter, die einen Anschlag auf König Xerxes geplant hatten. (Ester 2.21-23)3Der König fragte: "Wie ist Mordechai für diese Tat geehrt und ausgezeichnet worden?" Die Pagen, die Dienst beim König hatten, sagten: "Er hat nichts dafür bekommen." 4Da fragte der König: "Wer ist draußen im Hof?" In diesem Augenblick war Haman in den äußeren Hof des Palastes getreten. Er wollte sich vom König die Erlaubnis holen, Mordechai an dem aufgerichteten Pfahl hängen zu lassen. (Ester 5.14)5Die Pagen sagten: "Es ist Haman." - "Er soll hereinkommen!", befahl der König. 6Als Haman eintrat, fragte ihn der König: "Wie kann man einen Mann ehren, den der König auszeichnen will?" Haman dachte: "Das gilt mir! Wen sonst könnte er meinen?" 7Deshalb erwiderte er: "Wenn der König jemand auszeichnen will, 8soll man ein Gewand herbringen, das der König schon getragen hat, und ein Pferd, auf dem er schon geritten ist, mit dem königlichen Diadem auf dem Kopf. 9Man soll Pferd und Gewand einem der Fürsten übergeben, damit dieser den Mann, den der König auszeichnen will, mit dem Gewand bekleidet und auf dem Pferd über den großen Platz der Stadt führt. Dabei soll er ausrufen: 'So ehrt der König einen Mann, den er auszeichnen will!'" 10Da sagte der König zu Haman: "Nimm das Gewand und das Pferd und mache es so mit dem Juden Mordechai, der im Palastbezirk Dienst tut. Beeile dich und lass nichts von dem weg, was du vorgeschlagen hast!" 11Haman nahm das Gewand und das Pferd, bekleidete Mordechai, ließ ihn über den großen Platz der Stadt reiten und rief vor ihm aus: "So ehrt der König einen Mann, den er auszeichnen will!" 12Dann kehrte Mordechai wieder zum Palastbezirk zurück. Haman aber lief nach Hause, traurig und mit verhülltem Gesicht. 13Dort erzählte er seinen Ratgebern - das waren seine Frau und seine Freunde -, was ihm passiert war. Sie erklärten: "Wenn Mordechai, vor dem du jetzt zum ersten Mal den Kürzeren gezogen hast, ein geborener Jude ist, kannst du aufgeben. Dann ist dein Untergang besiegelt." 14Noch während sie ihm das sagten, trafen die Eunuchen des Königs ein, um Haman auf schnellstem Weg zum Festmahl bei der Königin Ester zu bringen.(Ester 5.8)