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xEster - Kapitel 1

Der Blutbefehl des Artaxerxes

1 Es war ein Mann zu Babylon, mit Namen Jojakim; 2 der hatte ein Weib, die hieß Susanna, eine Tochter Hilkias, die war sehr schön und dazu gottesfürchtig. 3 Denn sie hatte fromme Eltern, die sie unterwiesen hatten nach dem Gesetz Mose's. 4 Und ihr Mann Jojakim war sehr reich, und hatte einen schönen Garten an seinem Hause. Und die Juden kamen stets bei ihm zusammen, weil er der vornehmste Mann war unter ihnen allen. 5 Es wurden aber im selben Jahr zwei Älteste aus dem Volk zu Richtern gesetzt, das waren solche Leute, von welchen der Herr gesagt hatte: ihre Richter üben alle Bosheit zu Babylon.
6 Dieselben kamen täglich zu Jojakim, und wer eine Sache hatte, mußte daselbst vor sie kommen. 7 Und wenn das Volk hinweg war um den Mittag, pflegte die Susanna in ihres Mannes Garten zu gehen.
8 Und da sie die Ältesten sahen täglich darin umhergehen, wurden sie gegen sie entzündet mit böser Lust 9 und wurden darüber zu Narren, und warfen die Augen so ganz auf sie, daß sie nicht konnten gen Himmel sehen, und gedachten weder an Gottes Wort noch Strafe. 10 Sie waren aber beide zugleich gegen sie entbrannt; 11 und schämte sich einer dem andern es zu offenbaren; und jeglicher hätte gern mit ihr gebuhlt. 12 Und warteten täglich mit Fleiß auf sie, daß sie sie nur sehen möchten. Es sprach aber einer zum andern: 13 Ei, laß uns heimgehen; denn es ist nun Essenszeit.
14 Und wenn sie voneinander gegangen waren, kehrte danach jeglicher wieder um, und sie kamen zugleich wieder zusammen. Da nun einer den andern fragte, bekannten sie beide ihre böse Lust. Danach wurden sie miteinander eins, darauf zu warten, wann sie das Weib möchten allein finden. 15 Und da sie einen bequemes Tag bestimmt hatten, auf sie zu lauem, kam die Susanna nur mit zwei Mägden, wie ihre Gewohnheit war, in den Garten, sich zu baden; denn es war sehr heiß.
16 Und es war kein Mensch im Garten, außer diesen zwei Ältesten, die sich heimlich versteckt hatten, und auf sie lauerten. 17 Und sie sprach zu ihren Mägden: Holet mir Balsam und Seife, und schließet den Garten zu, daß ich mich bade! 18 Und die Mägde taten, wie sie befohlen hatte, und schlossen den Garten zu, und gingen hinaus zur Hintertür, daß sie ihr brächten, was sie haben wollte, und wurden der Männer nicht gewahr, denn sie hatten sich versteckt. 19 Da nun die Mägde hinaus waren, kamen die zwei Ältesten hervor und liefen zu ihr und sprachen:
20 Siehe, der Garten ist zugeschlossen, und niemand sieht uns, und wir sind entbrannt in deiner Liebe; darum so tue unsern Willen. 21 Willst du aber nicht, so wollen wir auf dich bekennen, daß wir einen jungen Gesellen allein bei dir gefunden haben und daß du deine Mägde darum habest hinausgeschickt. 22 Da seufzte Susanna und sprach: Ach, wie bin ich in so großen Ängsten! Denn wo ich solches tue, so bin ich des Todes; tue ich's aber nicht, so komme ich nicht aus euren Händen. 23 Doch will ich lieber unschuldig in der Menschen Hände kommen, denn wider den Herrn sündigen. 24 Und sie fing an, laut zu schreien; aber die Ältesten schrieen auch über sie.
25 Und der eine lief hin zu der Tür des Gartens, und tat sie auf. 26 Da nun das Gesinde solch Geschrei hörte, liefen sie heraus in den Garten durch die Hintertür, zu sehen, was ihr widerfahren wäre. 27 Und die Ältesten fingen an, von ihr zu sagen, daß sich die Knechte ihrethalben schämten; denn desgleichen war zuvor nie von Susanna gehört worden. 28 Und des andern Tages, da das Volk in Jojakims, ihres Mannes Hause, zusammenkam, da kamen auch die zwei Ältesten voll falscher List wider Susanna, daß sie ihr zum Tode hülfen
29 und sprachen zu allem Volk: Schicket hin, und lasset Susanna, die Tochter Hilkias, Jojakims Weib, herholen! 30 Und da sie gefordert war, kam sie mit ihren Eltern und Kindern und ihrer ganzen Freundschaft. 31 Sie war aber sehr zart und schön; 32 darum hießen diese Bösewichte ihr den Schleier wegreißen, mit dem sie verhüllt war, auf daß sie sich ergötzten an ihrer Schönheit. 33 Und alle, die bei ihr standen, und die sie kannten, weinten um sie. 34 Und die zwei Ältesten traten auf mitten unter dem Volk, und legten die Hände auf ihr Haupt.
35 Sie aber weinte, und hob die Augen auf gen Himmel; denn ihr Herz hatte ein Vertrauen zu dem Herrn. 36 Und die Ältesten fingen an und sprachen: Da wir beide allein in dem Garten umhergingen, kam sie hinein mit zwei Mägden, und schloß den Garten zu, und schickte die Mägde von sich. 37 Da kam ein junger Geselle zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr. 38 Da wir aber in einem Winkel im Garten solche Schande sahen, liefen wir eilend hinzu und fanden sie beieinander. 39 Aber des Gesellen konnten wir nicht mächtig werden; denn er war uns zu stark, und stieß die Tür auf, und sprang davon. 40 Sie aber ergriffen wir und fragten, wer der junge Geselle wäre. Aber sie wollte es uns nicht sagen. Solches bezeugen wir. 41 Und das Volk glaubte den zweien als Richtern und Obersten im Volk, und man verurteilte die Susanna zum Tode.
42 Sie aber schrie mit lauter Stimme und sprach: Herr, ewiger Gott, der du kennst alle Heimlichkeiten und weißt alle Dinge zuvor, ehe sie geschehen, 43 du weißt, daß diese falsch Zeugnis wider mich gegeben haben. Und nun siehe, ich muß sterben, so ich doch dessen unschuldig bin, was sie böse über mich gelogen haben. 44 Und Gott erhörte ihr Rufen. 45 Und da man sie hin zum Tode führte, erweckte Gott den Geist eines jungen Mannes, der hieß Daniel, der fing an, laut zu rufen:
46 Ich will unschuldig sein an diesem Blut! 47 Und alles Volk wandte sich um zu ihm und fragte ihn, was er mit solchen Worten meinte. 48 Er aber trat unter sie und sprach: Seid ihr von Israel solche Narren, daß ihr eine Tochter Israels verdammt, ehe ihr die Sache erforscht und gewiß werdet? 49 Kehret wieder um vors Gericht, denn diese haben falsch Zeugnis wider sie geredet. 50 Und alles Volk kehrte eilend wieder um. Und die Ältesten sprachen zu Daniel: Setze dich her zu uns, und berichte uns, weil dich Gott zu solchem Richteramt fordert. 51 Und Daniel sprach zu ihnen: Tut sie voneinander, so will ich jeglichen sonderlich verhören. 52 Und da sie voneinander getan waren, forderte er den einen und sprach zu ihm: Du böser alter Schalk, jetzt treffen dich deine Sünden, die du vordem getrieben hast, 53 da du unrecht Urteil sprachst, und die Unschuldigen verdammtest, aber die Schuldigen lossprachst; so doch der Herr geboten hat: Du sollst die Frommen und Unschuldigen nicht töten. 54 Hast du nun diese gesehen, so sage an: Unter welchem Baum hast du sie beieinander gefunden? Er aber antwortete: Unter einer Linden. 55 Da sprach Daniel: O recht! der Engel des Herrn wird dich finden, und zerscheitern, denn mit deiner Lüge bringst du dich selbst um dein Leben. 56 Und da dieser hinweg war, hieß er den andern auch vor sich kommen und sprach zu ihm: Du Kanaans Art und nicht Juda's, die Schöne hat dich betört, und die böse Lust hat dein Herz verkehrt.
57 Also habt ihr mit den Töchtern Israels verfahren, und sie haben aus Furcht müssen euren Willen tun. Aber diese Tochter Juda's hat nicht in eure Bosheit gewilligt. 58 Nun sage an: Unter welchem Baum hast du sie beieinander ergriffen? Er aber antwortete: Unter einen Eichen. 59 Da sprach Daniel: O recht! der Engel des Herrn wird dich zeichnen, und wird dich zerhauen; denn mit deiner Lüge bringst du dich selbst um dein Leben. 60 Da fing alles Volk an, mit lauter Stimme zu rufen, und sie priesen Gott, der da hilft denen, so auf ihn hoffen und vertrauen.
61 Und traten auf wider die zwei Ältesten, weil sie Daniel aus ihren eigenen Worten überwiesen hatte, daß sie falsche Zeugen wären. 62 Und taten ihnen nach dem Gesetz Mose's, wie sie gedacht hatten, ihrem Nächsten zu tun, und töteten sie. Also ward desselben Tages das unschuldige Blut errettet. 63 Aber Hilkia samt seinem Weibe lobten Gott um Susanna, ihre Tochter, mit Jojakim, ihrem Mann, und der ganzen Freundschaft, daß nichts Unehrliches an ihr erfunden ward. 64 Und Daniel ward groß vor dem Volk von dem Tage an und hernach für und für.

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1. Mose - Kapitel 18

1 Dann erschien Jahwe Abraham bei den Terebinthen von Mamre, als dieser in der Mittagshitze gerade am Eingang seines Zeltes saß. 2 Abraham blickte hoch und sah auf einmal drei Männer vor sich stehen. Sofort sprang er auf, verneigte sich vor ihnen bis zur Erde (Hebräer 13.2) 3 und sagte zu dem, der voranging: "Mein Herr, wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, dann geh doch nicht an deinem Sklaven vorüber! 4 Man wird gleich ein wenig Wasser bringen, damit ihr euch die Füße waschen könnt. Dann macht es euch bequem unter dem Baum. 5 Ich hole inzwischen einen Bissen Brot, damit ihr euch stärken und dann euren Weg fortsetzen könnt. Wozu seid ihr sonst bei eurem Sklaven vorbeigekommen?" - "Tu, was du vorhast", sagten die Männer. 6 Da eilte Abraham zu Sara ins Zelt und rief: "Schnell, drei Maß vom feinsten Mehl! Mach Teig und back Fladenbrot!" 7 Er lief weiter zum Vieh, suchte ein schönes, zartes Kalb heraus und befahl seinem Sklaven, es schnell zuzubereiten. 8 Dann holte er saure und süße Milch, nahm das gekochte Fleisch und setzte alles seinen Gästen vor. Während sie aßen, stand er unter dem Baum und bediente sie. 9 Dann fragten sie ihn: "Wo ist deine Frau Sara?" - "Im Zelt", erwiderte er. 10 Da sagte Jahwe: "Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben." Sara horchte am Zelteingang hinter Abraham. (1. Mose 17.19) (Römer 9.9) 11 Beide waren damals schon alt, und Sara war lange über die Wechseljahre hinaus. 12 Da lachte Sara innerlich und dachte: "Jetzt, wo ich verwelkt bin, soll ich noch Liebeslust haben? Und mein Ehemann ist ja auch alt." (1. Mose 17.17) (1. Petrus 3.6) 13 Da sagte Jahwe zu Abraham: "Warum hat Sara denn gelacht und denkt: 'Soll ich alte Frau wirklich noch Mutter werden können?' 14 Sollte für Jahwe denn irgendetwas unmöglich sein? Nächstes Jahr, zur genannten Zeit, komme ich wieder, dann hat Sara einen Sohn." (Lukas 1.37) 15 "Ich habe doch nicht gelacht", leugnete Sara, denn sie hatte Angst bekommen. Aber er sagte: "Doch, du hast gelacht." 16 Dann brachen die Männer auf. Abraham begleitete sie. Als sie die Ebene von Sodom unter sich liegen sahen, 17 dachte Jahwe: "Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? 18 Er soll doch der Vater eines großen und mächtigen Volkes werden, und durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen empfangen. (1. Mose 12.3) 19 Denn mit ihm habe ich Verbindung aufgenommen, damit er seinen Söhnen und seinen weiteren Nachkommen aufträgt, den Geboten Jahwes zu folgen, das Recht zu achten und Gerechtigkeit zu üben. So kann Jahwe auch seine Zusage an ihn einlösen." (5. Mose 6.7) (5. Mose 32.46) 20 Jahwe sagte also: "Schwere Klagen sind über Sodom und Gomorra zu mir gedrungen. Ihre Sünde ist offenbar gewaltig groß. (1. Mose 19.13) 21 Darum will ich hinabsteigen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Schreien entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will wissen, ob es so ist oder nicht." (1. Mose 11.5) (Psalm 34.16-17) 22 Da wandten sich die Männer ab und gingen nach Sodom, während Jahwe noch bei Abraham stehen blieb. (1. Mose 19.1) 23 Nun trat Abraham vor und sagte: "Willst du wirklich den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen? (4. Mose 16.22) (2. Samuel 24.17) 24 Vielleicht gibt es 50 Gerechte in der Stadt. Willst du die mit umkommen lassen und den Ort nicht wegen der 50 verschonen? 25 Du kannst doch den Gerechten nicht mit dem Gottlosen töten und die einen nicht genauso wie die anderen behandeln! Das kannst du auf keinen Fall tun! Sollte sich der Richter der ganzen Welt nicht selbst an das Recht halten?" 26 "Wenn ich 50 Gerechte in der Stadt finde", erwiderte Jahwe, "werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben." (Jesaja 65.8) (Hesekiel 22.30) (Matthäus 24.22) 27 Da nahm Abraham wieder das Wort: "Ich habe mich nun einmal vorgewagt, zu meinem Herrn zu reden, obwohl ich nur Staub und Asche bin. 28 Vielleicht fehlen an den 50 Gerechten nur fünf. Willst du wegen dieser fünf die ganze Stadt vernichten?" - "Nein, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich 45 dort finde", erwiderte er. 29 Abraham fuhr fort: "Und wenn es nur 40 sind?" "Dann verschone ich sie wegen der 40", erwiderte er. 30 "Bitte, mein Herr", sagte Abraham, "werde nicht zornig, wenn ich weiterrede! Vielleicht finden sich nur 30?" - "Dann verschone ich sie wegen der 30." (Richter 6.39) 31 Da fing er wieder an: "Ich habe es nun einmal gewagt, zu meinem Herrn zu reden: Vielleicht finden sich 20 dort." - "Auch wenn es nur 20 sind, vernichte ich sie nicht." 32 "Bitte, werde nicht zornig, Herr!", sagte Abraham. "Ich will nur noch einmal reden: Vielleicht findet man auch nur zehn." - "Ich verschone sie auch wegen der zehn", antwortete Jahwe. 33 Dann brach er das Gespräch ab und ging weg. Abraham kehrte nach Hause zurück.