Matthäus - Kapitel 12
Das Ährenraufen am Sabbat
1 Zu der Zeit ging Jesus durch die Saat am Sabbat; und seine Jünger waren hungrig, fingen an, Ähren auszuraufen, und aßen. (5. Mose 23.26) 2 Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was sich nicht ziemt am Sabbat zu tun. (2. Mose 20.10) 3 Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, da ihn und die mit ihm waren, hungerte? (1. Samuel 21.7)4 wie er in das Gotteshaus ging und aß die Schaubrote, die ihm doch nicht ziemte zu essen noch denen, die mit ihm waren, sondern allein den Priestern? (3. Mose 24.9) 5 Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, wie die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld? (4. Mose 28.9) 6 Ich sage aber euch, daß hier der ist, der auch größer ist denn der Tempel. 7 Wenn ihr aber wüßtet, was das sei: "Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer", hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt. (Matthäus 9.13) 8 Des Menschen Sohn ist ein HERR auch über den Sabbat.
Die Heilung eines Mannes am Sabbat
9 Und er ging von da weiter und kam in ihre Schule.10 Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist's auch recht, am Sabbat heilen? auf daß sie eine Sache gegen ihn hätten. 11 Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, so er ein Schaf hat, das ihm am Sabbat in eine Grube fällt, der es nicht ergreife und aufhebe? (Lukas 14.3-5) 12 Wie viel besser ist nun ein Mensch denn ein Schaf! Darum mag man wohl am Sabbat Gutes tun. 13 Da sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und sie ward ihm wieder gesund gleichwie die andere.
14 Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten einen Rat über ihn, wie sie ihn umbrächten. (Johannes 5.16)
Der Gottesknecht
15 Aber da Jesus das erfuhr, wich er von dannen. Und ihm folgte viel Volks nach, und er heilte sie alle16 und bedrohte sie, daß sie ihn nicht meldeten, (Matthäus 8.4) 17 auf das erfüllet würde, was gesagt ist von dem Propheten Jesaja, der da spricht: 18 "Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Liebster, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Gericht verkünden. (Matthäus 3.17) (Apostelgeschichte 3.13) (Apostelgeschichte 3.26)
19 Er wird nicht zanken noch schreien, und man wird sein Geschrei nicht hören auf den Gassen; 20 das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg; 21 und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen."
Jesu Macht über die bösen Geister
22 Da ward ein Besessener zu ihm gebracht, der ward blind und stumm; und er heilte ihn, also daß der Blinde und Stumme redete und sah.23 Und alles Volk entsetzte sich und sprach: Ist dieser nicht Davids Sohn? 24 Aber die Pharisäer, da sie es hörten, sprachen sie: Er treibt die Teufel nicht anders aus denn durch Beelzebub, der Teufel Obersten. (Matthäus 9.34) 25 Jesus kannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Ein jegliches Reich, so es mit sich selbst uneins wird, das wird wüst; und eine jegliche Stadt oder Haus, so es mit sich selbst uneins wird, kann's nicht bestehen.
26 So denn ein Satan den andern austreibt, so muß er mit sich selbst uneins sein; wie kann denn sein Reich bestehen? 27 So ich aber die Teufel durch Beelzebub austreibe, durch wen treiben sie eure Kinder aus? Darum werden sie eure Richter sein. 28 So ich aber die Teufel durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. (1. Johannes 3.8) 29 Oder wie kann jemand in eines Starken Haus gehen und ihm seinen Hausrat rauben, es sei denn, daß er zuvor den Starken binde und alsdann ihm sein Haus beraube? (Jesaja 49.24) (Matthäus 4.1) 30 Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. (Markus 9.40)
Die Sünde gegen den Heiligen Geist
31 Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung wider den Geist wird den Menschen nicht vergeben. (Hebräer 6.4-6) (Hebräer 10.26) (1. Johannes 5.16)32 Und wer etwas redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet wider den Heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt. (1. Timotheus 1.13)
Vom Baum und seinen Früchten
33 Setzt entweder einen guten Baum, so wird die Frucht gut; oder setzt einen faulen Baum, so wird die Frucht faul. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. (Matthäus 7.17)34 Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr Gutes reden, dieweil ihr böse seid? Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. (Matthäus 3.7) 35 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus seinem guten Schatz des Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz. 36 Ich sage euch aber, daß die Menschen müssen Rechenschaft geben am Jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben. (Jakobus 3.6) (Judas 1.15) 37 Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
Die Zeichenforderung der Pharisäer
38 Da antworteten etliche unter den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprachen: Meister, wir wollten gern ein Zeichen von dir sehen.39 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona. 40 Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. (Jona 2.1-2) (Epheser 4.9) (1. Petrus 3.19) 41 Die Leute von Ninive werden auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr denn Jona. (Jona 3.5)
42 Die Königin von Mittag wird auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, Salomons Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr denn Salomo. (1. Könige 10.1)
Von der Rückkehr des bösen Geistes
43 Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe, und findet sie nicht.44 Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er's leer, gekehrt und geschmückt. 45 So geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind denn er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie allda; und es wird mit demselben Menschen hernach ärger, denn es zuvor war. Also wird's auch diesem argen Geschlecht gehen. (2. Petrus 2.20)
Jesu wahre Verwandte
46 Da er noch also zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. (Matthäus 13.55)47 Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. 48 Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? (Matthäus 10.37) (Lukas 2.49)
49 Und er reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! (Hebräer 2.11) 50 Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter. (Römer 8.29)
Sirach - Kapitel 1
Alle Weisheit ist von Gott
1 Alle Weisheit ist von Gott, dem Herrn, und ist bei ihm ewiglich. (Sprüche 2.6) (Sprüche 8.22) 2 Wer hat zuvor gedacht, wieviel Sand im Meer, wieviel Tropfen im Regen und wieviel Tage der Welt werden sollten? 3 Wer hat zuvor gemessen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie tief das Wasser sein sollte? Wer hat Gott je gelehrt, was er machen sollte? (Jesaja 40.12-14) 4 Denn seine Weisheit ist vor allen Dingen. 5 Das Wort Gottes, des Allerhöchsten, ist der Brunnen der Weisheit, und das ewige Gebot ist ihre Quelle. 6 Wer könnte sonst wissen, wie man die Weisheit und Klugheit erlangen sollte? 7 Einer ist weise, der Allerhöchste, der Schöpfer aller Dinge, allmächtig, ein gewaltiger König und sehr erschrecklich,8 der auf seinem Thron sitzt, ein herrschender Gott; 9 der hat sie durch seinen heiligen Geist verkündigt, der hat alles zuvor gedacht, gewußt und gemessen 10 und hat die Weisheit ausgeschüttet über alle seine Werke und über alles Fleisch nach seiner Gnade, und gibt sie denen, so ihn lieben. 11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, Freude und eine schöne Krone.
12 Die Furcht des Herrn macht das Herz fröhlich, und gibt Freude und Wonne ewiglich. 13 Wer den Herrn fürchtet, dem wird's wohl gehen in der letzten Not, und er wird endlich den Segen behalten. 14 Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit,
15 und wer sie ersieht, der liebt sie; denn er sieht, welch große Wunder sie tut. 16 Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang und ist im Herzensgrund allein bei den Gläubigen, und wohnt allein bei den auserwählten Weibern, und man findet sie allein bei den Gerechten und Gläubigen. (Psalm 111.10) (Sprüche 1.7) (Sprüche 9.10)
17 Die Furcht des Herrn ist der rechte Gottesdienst; 18 der behütet und macht das Herz fromm, und gibt Freude und Wonne. 19 Wer den Herrn fürchtet, dem wird's wohl gehen, und wenn er Trostes bedarf, wird er gesegnet sein. 20 Gott fürchten ist die Weisheit, die reich macht und bringt alles Gute mit sich.
21 Sie erfüllt das ganze Haus mit ihren Gaben und alle Gemächer mit ihrem Schatz. 22 Die Furcht des Herrn ist eine Krone der Weisheit,
23 und gibt reichen Frieden und Heil. 24 Diese Weisheit macht recht kluge Leute; und wer an ihr festhält, dem hilft sie aus mit Ehren. 25 Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit, und ihre Zweige grünen ewiglich.
26 Die Furcht des Herrn wehrt der Sünde. (1. Mose 39.9) 27 Denn wer ohne Furcht daherfährt, der gefällt Gott nicht, und seine Frechheit wird ihn stürzen. 28 Aber ein Demütiger harret der Zeit, die ihn trösten wird. 29 Denn wiewohl seine Sache eine Zeitlang unterdrückt wird, 30 so werden doch die Frommen seine Weisheit rühmen. 31 Dem Gottlosen ist Gottes Wort ein Greuel; denn es ist ein Schatz der Weisheit, der ihm verborgen ist.
Gehorsam und Gottesfurcht
32 Mein Sohn, willst du weise werden, so halte die Gebote; so wird dir Gott die Weisheit geben.33 Denn die Furcht des Herrn ist die rechte Weisheit und Zucht; und Glaube und Geduld gefallen Gott wohl. (Sprüche 15.33) 34 Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei, und diene ihm nicht mit falschem Herzen.
35 Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei, und siehe zu, was du redest. 36 Und wirf dich selbst nicht auf, daß du nicht fallest und zu Schanden werdest, 37 und der Herr deine Tücke offenbare, und stürze dich öffentlich vor den Leuten; 38 darum daß du nicht in rechter Furcht Gott gedient hast, und dein Herz falsch gewesen ist.