Lukas - Kapitel 6
Das Ährenraufen am Sabbat
1 Und es begab sich an einem Sabbat, daß er durchs Getreide ging; und seine Jünger rauften Ähren aus und aßen und rieben sie mit den Händen. (Lukas 13.10) (Lukas 14.1) 2 Etliche aber der Pharisäer sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was sich nicht ziemt zu tun an den Sabbaten? 3 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, da ihn hungerte und die mit ihm waren? (1. Samuel 21.7)4 wie er zum Hause Gottes einging und nahm die Schaubrote und aß und gab auch denen, die mit ihm waren; die doch niemand durfte essen als die Priester allein? (3. Mose 24.9) 5 Und er sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist ein HERR auch des Sabbats.
Die Heilung eines Mannes am Sabbat
6 Es geschah aber an einem andern Sabbat, daß er ging in die Schule und lehrte. Und da war ein Mensch, des rechte Hand war verdorrt.7 Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer lauerten darauf, ob er auch heilen würde am Sabbat, auf daß sie eine Sache wider ihn fänden. 8 Er aber merkte ihre Gedanken und sprach zu dem Menschen mit der dürren Hand: Stehe auf und tritt hervor! Und er stand auf und trat dahin. 9 Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ziemt sich zu tun an den Sabbaten, Gutes oder Böses? das Leben erhalten oder verderben? 10 Und er sah sie alle umher an und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! und er tat's; da ward ihm seine Hand wieder zurechtgebracht, gesund wie die andere.
11 Sie aber wurden ganz unsinnig und beredeten sich miteinander, was sie ihm tun wollten.
Die Berufung der Zwölf
12 Es begab sich aber zu der Zeit, daß er ging auf einen Berg zu beten; und er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott. (Markus 1.35)13 Und da es Tag ward, rief er seine Jünger und erwählte ihrer zwölf, welche er auch Apostel nannte: (Matthäus 10.2-4) (Apostelgeschichte 1.13) 14 Simon, welchen er Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, 15 Matthäus und Thomas, Jakobus, des Alphäus Sohn, Simon genannt Zelotes, 16 Judas, des Jakobus Sohn und Judas Ischariot, den Verräter. 17 Und er ging hernieder mit ihnen und trat auf einen Platz im Felde und der Haufe seiner Jünger und eine große Menge des Volks von allem jüdischen Lande und Jerusalem und Tyrus und Sidon, am Meer gelegen,
18 die da gekommen waren, ihn zu hören und daß sie geheilt würden von ihren Seuchen; und die von unsauberen Geistern umgetrieben wurden, die wurden gesund. 19 Und alles Volk begehrte ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm und er heilte sie alle.
Die Seligpreisungen
20 Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. (Jakobus 2.5)21 Selig seid ihr, die ihr hier hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr hier weint; denn ihr werdet lachen. (Offenbarung 7.16-17) 22 Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen und euch absondern und schelten euch und verwerfen euren Namen als einen bösen um des Menschensohns willen. (Johannes 15.18-19) 23 Freut euch alsdann und hupfet; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Desgleichen taten ihre Väter den Propheten auch.
Die Weherufe
24 Aber dagegen weh euch Reichen! denn ihr habt euren Trost dahin. (Matthäus 19.23) (Jakobus 5.1)25 Weh euch, die ihr voll seid! denn euch wird hungern. Weh euch, die ihr hier lachet! denn ihr werdet weinen und heulen. 26 Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Desgleichen taten eure Väter den falschen Propheten auch. (Micha 2.11)
Von der Feindesliebe
27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebet eure Feinde; tut denen wohl, die euch hassen;28 segnet die, so euch verfluchen und bittet für die, so euch beleidigen. (1. Korinther 4.12) 29 Und wer dich schlägt auf einen Backen, dem biete den anderen auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem wehre nicht auch den Rock. 30 Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das deine nimmt, da fordere es nicht wieder. 31 Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr. (Matthäus 7.12) 32 Und so ihr liebet, die euch lieben, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder lieben auch ihre Liebhaber.
33 Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun das auch. 34 Und wenn ihr leihet, von denen ihr hoffet zu nehmen, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, auf daß sie Gleiches wiedernehmen. (3. Mose 25.35-36) 35 Vielmehr liebet eure Feinde; tut wohl und leihet, daß ihr nichts dafür hoffet, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig über die Undankbaren und Bösen.
Von der Stellung zum Nächsten
36 Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Matthäus 6.14)37 Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben. 38 Gebt, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen. (Markus 4.24)
39 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? (Matthäus 15.14)
40 Der Jünger ist nicht über seinen Meister; wenn der Jünger ist wie sein Meister, so ist er vollkommen. (Matthäus 10.24-25) (Johannes 15.20) 41 Was siehst du aber einen Splitter in deines Bruders Auge, und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr?
42 Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt stille, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuvor den Balken aus deinem Auge und siehe dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!
Vom Baum und seinen Früchten
43 Denn es ist kein guter Baum, der faule Frucht trage, und kein fauler Baum, der gute Frucht trage.44 Ein jeglicher Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man liest nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. 45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 46 Was heißet ihr mich aber HERR, HERR, und tut nicht, was ich euch sage? (Maleachi 1.6)
Vom Hausbau
47 Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie, den will ich euch zeigen, wem er gleich ist.48 Er ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf den Fels. Da aber Gewässer kam, da riß der Strom zum Hause zu, und konnte es nicht bewegen; denn es war auf den Fels gegründet. 49 Wer aber hört und nicht tut, der ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde ohne Grund; und der Strom riß zu ihm zu, und es fiel alsbald, und das Haus gewann einen großen Riß.
Sirach - Kapitel 45
Mose
1 Er hat aus ihm kommen lassen den heiligen Mann Mose, der aller Welt lieb und wert war, und dem Gott und Menschen hold waren, des Name hoch gepriesen wird. (2. Mose 11.3) 2 Er hat ihn auch geehrt wie die heiligen Väter, und hoch erhoben, daß ihn die Feinde fürchten mußten; und ließ ihn mit Worten viel Zeichen tun. 3 Er machte ihn herrlich vor Königen, und gab ihm Befehl an sein Volk und zeigte ihm seine Herrlichkeit. (2. Mose 33.18) 4 Er hat ihn auserkoren zum heiligen Stand um seiner Treue und Sanftmut willen, und aus allen Menschen erwählt. (4. Mose 12.7) 5 Er ließ ihn hören seine Stimme, und führte ihn in die finstere Wolke. (2. Mose 19.16-20) 6 Er hat ihm die Gebote gegeben von Angesicht zu Angesicht, das Gesetz des Lebens und der Weisheit, daß er Jakob sollte den Bund lehren und Israel seine Rechte. (2. Mose 33.11) (5. Mose 4.6) (5. Mose 30.1) 7 Er hat Aaron, seinen Bruder, aus demselben Stamm Levi, auch erhöht, und ihm gleich auserkoren. (2. Mose 4.14) (2. Mose 28.1)8 Er machte einen ewigen Bund mit ihm, und gab ihm das Priestertum im Volk. 9 Er hat ihn prächtig und schön gekleidet, und legte ihm einen herrlichen Rock an, und zog ihm allerlei Schmuck an.
10 Er rüstete ihn mit köstlichem Geschmeide, und legte ihm an die Beinkleider, den langen Rock und Leibrock, 11 und hing viel goldene Granatäpfel und Schellen umher an ihn, daß es klänge, wenn er aus und ein ginge, und der Klang gehört würde im Heiligtum, damit seines Volks vor Gott gedacht würde; 12 ja, den heiligen Rock mit Gold, blauem und rotem Purpur gestickt; 13 das Amtschild auf der Brust mit dem Licht und Recht, kunstreich gewirkt, mit den edlen Steinen, darin die Namen der zwölf Stämme Israels gegraben und in Gold gefaßt waren durch die Steinschneider, daß ihrer gedacht würde vor Gott; 14 das goldene Stirnblatt an dem Hut, darin gegraben war: "Heilig dem Herrn"; welches alles war herrlich, köstlich, lieblich und schön. 15 Man hat desgleichen vor ihm nie gesehen. 16 Es durfte sie auch kein anderer anziehen, nur seine Kinder allein und Kindeskinder für und für. 17 Seine Opfer sollten täglich zweimal vollbracht werden immerdar. (2. Mose 29.38)
18 Mose füllte ihm die Hände und salbte ihn mit dem heiligen Öl. (2. Mose 29.9) (2. Mose 29.33) (3. Mose 8.30-33) 19 Es ward der Bund mit ihm gemacht, daß er und seine Söhne ewiglich, solange die Tage des Himmels währen, ihm dienen, Priester sein, und sein Volk in seinem Namen segnen sollten. (2. Mose 40.15) (4. Mose 6.23-27) (5. Mose 18.5) 20 Er hat ihn erwählt aus allen Lebendigen, daß er dem Herrn opfern sollte Speisopfer und Räuchopfer zum süßen Geruch und Gedächtnis, das Volk zu versöhnen. 21 Er befahl ihm das Amt seines Worts, daß er Jakob seine Zeugnisse lehren, und Israel mit seinem Gesetz erleuchten sollte. (5. Mose 33.10) 22 Es rotteten sich wohl andere wider ihn, und neideten ihn in der Wüste: die mit Dathan und Abiram waren, und die wütende Rotte Korahs. (4. Mose 16.1)
23 Aber der Herr sah es, und es gefiel ihm nicht; und sie wurden verschlungen im grimmigen Zorn. 24 Er erzeigte ein schreckliches Wunder an ihnen, und verschlang sie mit seinem Feuer. 25 Er ehrte Aaron noch weiter, und gab ihm ein Erbteil, nämlich alle Erstlinge teilte er ihm zu; vor allen andern verordnete er ihnen Brot genug. (4. Mose 18.8)
26 Denn sie sollten essen des Herrn Opfer, die er ihm und seinem Samen gab. 27 Aber sie durften kein Teil am Lande haben, noch mit dem Volk erben, sondern der Herr war ihr Teil und Erbe.
Pinehas
28 Pinehas, der Sohn Eleasars, war der dritte in solcher Ehre; der eiferte in Gottesfurcht.29 Und da das Volk abfiel, stand er treu, fest und keck, und versöhnte Israel. (4. Mose 25.7) 30 Darum ward ihm gegeben der Bund des Friedens, daß er dem Heiligtum und dem Volk vorstehen, und er und sein Same die priesterliche Würde ewiglich haben sollte. 31 Gleichwie mit David aus dem Stamm Juda der Bund gemacht ist, daß allein aus seinen Söhnen einer König sein soll: 32 also sollen auch Aaron und sein Same die Erben sein, daß man uns Weisheit lehre, und sein Volk recht regiere; auf daß ihr Stand und ihre Herrlichkeit nicht untergehe, sondern für und für bei ihnen bleibe.