Lukas - Kapitel 22
Der Verrat des Judas
1 Es war aber nahe das Fest der süßen Brote, das da Ostern heißt. 2 Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten, wie sie ihn töteten; und fürchteten sich vor dem Volk. (Lukas 20.19) 3 Es war aber der Satanas gefahren in den Judas, genannt Ischariot, der da war aus der Zahl der Zwölf. (Johannes 13.2) (Johannes 13.27)4 Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und Hauptleuten, wie er ihn wollte ihnen überantworten. 5 Und sie wurden froh und gelobten ihm Geld zu geben. 6 Und er versprach es und suchte Gelegenheit, daß er ihn überantwortete ohne Lärmen.
Das Abendmahl
7 Es kam nun der Tag der süßen Brote, an welchem man mußte opfern das Osterlamm. (2. Mose 12.18-20)8 Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Osterlamm, auf daß wir's essen. 9 Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir's bereiten? 10 Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in das Haus, da er hineingeht, 11 und saget zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, darin ich das Osterlamm essen möge mit meinen Jüngern? 12 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen ist; daselbst bereitet es. 13 Sie gingen hin und fanden, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm. (Lukas 19.32) 14 Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder und die zwölf Apostel mit ihm.
15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide. 16 Denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis daß es erfüllet werde im Reich Gottes. (Lukas 13.29) 17 Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet ihn und teilet ihn unter euch; 18 denn ich sage euch: Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes komme. 19 Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. (1. Korinther 11.23-25)
20 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird. 21 Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir über Tische. (Johannes 13.21-22)
22 Denn des Menschen Sohn geht zwar hin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch welchen er verraten wird! 23 Und sie fingen an, zu fragen unter sich selbst, welcher es doch wäre unter ihnen, der das tun würde.
Gespräche mit den Jüngern
24 Es erhob sich auch ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden. (Matthäus 20.25-28) (Markus 10.42-45) (Lukas 9.46)25 Er aber sprach zu ihnen: Die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen heißt man gnädige Herren. 26 Ihr aber nicht also! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener. 27 Denn welcher ist größer: Der zu Tische sitzt oder der da dient? Ist's nicht also, daß der zu Tische sitzt! Ich aber bin unter euch wie ein Diener. (Johannes 13.4) 28 Ihr aber seid's, die ihr beharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. (Johannes 6.67-68)
29 Und ich will euch das Reich bescheiden, wie mir's mein Vater beschieden hat, 30 daß ihr essen und trinken sollt an meinem Tische in meinem Reich und sitzen auf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels. (Matthäus 19.28) 31 Der HERR aber sprach: Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, daß er euch möchte sichten wie den Weizen; (2. Korinther 2.11)
32 ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder. (Johannes 17.11) (Johannes 17.15) 33 Er sprach aber zu ihm: HERR, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. 34 Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe denn du dreimal verleugnet hast, daß du mich kennest. 35 Und er sprach zu ihnen: So oft ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr auch je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals. (Lukas 9.3) (Lukas 10.4)
36 Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert. 37 Denn ich sage euch: Es muß noch das auch vollendet werden an mir, was geschrieben steht: "Er ist unter die Übeltäter gerechnet." Denn was von mir geschrieben ist, das hat ein Ende. 38 Sie sprachen aber: HERR, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.
Jesus in Gethsemane
39 Und er ging hinaus nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber seine Jünger nach an den Ort.40 Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet! 41 Und er riß sich von ihnen einen Steinwurf weit und kniete nieder, betete
42 und sprach: Vater, willst du, so nehme diesen Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! (Matthäus 6.10) 43 Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44 Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde. 45 Und er stand auf von dem Gebet und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafen vor Traurigkeit
46 und sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet!
Jesu Gefangennahme
47 Da er aber noch redete, siehe, da kam die Schar; und einer von den Zwölfen, genannt Judas, ging vor ihnen her und nahte sich zu Jesu, ihn zu küssen.48 Jesus aber sprach zu ihm: Judas, verrätst du des Menschen Sohn mit einem Kuß? 49 Da aber sahen, die um ihn waren, was da werden wollte, sprachen sie zu ihm: HERR, sollen wir mit dem Schwert drein schlagen? 50 Und einer aus ihnen schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. 51 Jesus aber antwortete und sprach: Lasset sie doch so machen! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn. 52 Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die über ihn gekommen waren: Ihr seid, wie zu einem Mörder, mit Schwertern und mit Stangen ausgegangen.
53 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen, und ihr habt keine Hand an mich gelegt; aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. (Johannes 7.30) (Johannes 8.20)
Die Verleugnung des Petrus
54 Sie griffen ihn aber und führten ihn hin und brachten ihn in des Hohenpriesters Haus. Petrus aber folgte von ferne.55 Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich unter sie. 56 Da sah ihn eine Magd sitzen bei dem Licht und sah genau auf ihn und sprach: Dieser war auch mit ihm. 57 Er aber verleugnete ihn und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht. 58 Und über eine kleine Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch deren einer. Petrus aber sprach: Mensch ich bin's nicht. 59 Und über eine Weile, bei einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrlich dieser war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer.
60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, als er noch redete, krähte der Hahn. 61 Und der HERR wandte sich um und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des HERRN Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe denn der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. (Psalm 51.19)
Jesus vor dem Hohen Rat
63 Die Männer aber, die Jesum hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn,64 verdeckten ihn und schlugen ihn ins Angesicht und fragten ihn und sprachen: Weissage, wer ist's, der dich schlug? 65 Und viele andere Lästerungen sagten sie wider ihn. 66 Und als es Tag ward, sammelten sich die Ältesten des Volks, die Hohenpriester und Schriftgelehrten und führten ihn hinauf vor ihren Rat
67 und sprachen: Bist du Christus, sage es uns! Er aber sprach zu ihnen: Sage ich's euch, so glaubt ihr's nicht; (Johannes 3.12) 68 frage ich aber, so antwortet ihr nicht und laßt mich doch nicht los. 69 Darum von nun an wird des Menschen Sohn sitzen zur rechten Hand der Kraft Gottes. (Psalm 110.1) 70 Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er aber sprach zu ihnen: Ihr sagt es, denn ich bin's. 71 Sie aber sprachen: Was bedürfen wir weiteres Zeugnis? Wir haben's selbst gehört aus seinem Munde.
Sirach - Kapitel 24
Die Weisheit preist sich selbst
1 Die Weisheit preist sich, und unter dem Volk rühmt sie sich. 2 Sie predigt in der Gemeinde Gottes, 3 und lobt sich in seinem Reich, 4 und spricht also: Ich bin vom Munde des Höchsten ausgegangen, (Sirach 1.5) 5 und schwebte über der ganzen Erde wie die Wolken. 6 Mein Gezelt war in der Höhe, und mein Stuhl in den Wolken. 7 Ich allein wandelte allenthalben, so weit der Himmel ist, (Sprüche 3.19-20) (Sirach 1.10) 8 und so tief der Abgrund ist, 9 allenthalben im Meer, allenthalben auf Erden, 10 unter allen Leuten, unter allen Heiden. 11 Bei diesen allen habe ich Wohnung gesucht, daß ich eine Stätte fände. 12 Da gebot mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen hat, bestellte mir eine Wohnung13 und sprach: In Jakob sollst du wohnen, und in Israel soll dein Erbe sein. 14 Vor der Welt, von Anfang bin ich geschaffen und werde ewiglich bleiben. (Sprüche 8.22) (Sirach 1.4) 15 Ich habe vor ihm in der heiligen Hütte gedient, und danach zu Zion eine gewisse Stätte gefunden; er hat mich in die heilige Stadt gesetzt, daß ich zu Jerusalem regieren sollte. 16 Ich bin eingewurzelt bei einem geehrten Volk, das Gottes Erbteil ist. 17 Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon.
18 Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum am Wasser und wie die Rosenstöcke, so man zu Jericho zieht, 19 wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin auf gewachsen wie Ahorn. 20 Ich gab einen lieblichen Geruch von mir wie Zimt und köstliche Würze und wie die beste Myrrhe, 21 wie Galban und Onyx und Stakte und wie der Weihrauch in dem Tempel. 22 Ich breitete meine Zweige aus wie eine Eiche; und meine Zweige waren schön und lustig. 23 Ich sproßte lieblich wie der Weinstock; 24 und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht. 25 Kommet her zu mir, alle, die ihr mein begehrt, (Matthäus 11.28)
26 und sättiget euch von meinen Früchten. 27 Mein gedenken ist süßer denn Honig, und mich haben süßer denn Honigseim. (Psalm 19.11) (Psalm 119.103) 28 Wer von mir ißt, den hungert immer nach mir, 29 und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir. 30 Wer mir gehorcht, der wird nicht zu Schanden, 31 und wer mir folgt, der wird unschuldig bleiben. 32 Dies alles ist eben das Buch des Bundes, mit dem höchsten Gott gemacht,
33 nämlich das Gesetz, welches Mose dem Hause Jakob zum Schatz befohlen hat, 34 daraus die Weisheit geflossen ist wie das Wasser Pison, wenn es groß ist, (1. Mose 2.11) 35 und wie das Wasser Tigris, wenn es übergeht im Lenze; 36 daraus der Verstand geflossen ist wie der Euphrat, wenn er groß ist, und wie der Jordan in der Ernte. (Josua 3.15) 37 Aus demselben ist hervorgebrochen die Zucht wie das Licht und wie das Wasser des Nils im Herbst. 38 Er ist nie gewesen, der es ausgelernt hätte, und wird nimmermehr werden, der es ausgründen könnte. 39 Denn sein Sinn ist reicher als das Meer, und sein Wort tiefer als der Abgrund. (Römer 11.33)
Der Verfasser ein Bächlein aus dem Strom
40 Ich aber ging hervor wie ein Bächlein aus dem Strom und wie eine Wasserleitung in den Lustgarten.41 Ich sprach: "Ich will wässern meinen Garten, 42 und tränken meine Wiese." 43 Da ward mein Bächlein zum Strom, 44 und mein Strom ward zum Meer. 45 Denn meine Lehre leuchtet so weit wie der lichte Morgen, und scheint ferne. 46 Auch schüttet meine Lehre Weissagung aus, die ewig bleiben muß. 47 Da sehet ihr, daß ich nicht allein für mich arbeite, sondern für alle, die der Weisheit begehren.