Habakuk - Kapitel 2
Gottes Antwort an den Propheten. Weherufe über den Unterdrücker
1 Hier stehe ich auf meiner Hut und trete auf meine Feste und schaue und sehe zu, was mir gesagt werde, und was meine Antwort sein sollte auf mein Rechten. (Jesaja 21.8) 2 Der HERR aber antwortet mir und spricht: Schreib das Gesicht und male es auf eine Tafel, daß es lesen könne, wer vorüberläuft! 3 Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu seiner Zeit und endlich frei an den Tag kommen und nicht ausbleiben. Ob sie aber verzieht, so harre ihrer: sie wird gewiß kommen und nicht verziehen. 4 Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben; der Gerechte aber wird seines Glaubens leben. (Jesaja 48.22) (Römer 1.17) (Galater 3.11) (Hebräer 10.38)Wehruf über den Eroberer
5 Aber der Wein betrügt den stolzen Mann, daß er nicht rasten kann, welcher seine Seele aufsperrt wie die Hölle und ist gerade wie der Tod, der nicht zu sättigen ist, sondern rafft zu sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker.6 Was gilt's aber? diese alle werden einen Spruch von ihm machen und eine Sage und Sprichwort und werden sagen: Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremden Gut! Wie lange wird's währen, und ladet nur viel Schulden auf sich? 7 O wie plötzlich werden aufstehen die dich beißen, und erwachen, die dich wegstoßen! und du mußt ihnen zuteil werden. 8 Denn du hast viele Heiden beraubt; so werden dich wieder berauben alle übrigen von den Völkern um des Menschenbluts willen und um des Frevels willen, im Lande und in der Stadt und an allen, die darin wohnen, begangen. (Habakuk 2.17) 9 Weh dem, der da geizt zum Unglück seines Hauses, auf daß er sein Nest in die Höhe lege, daß er dem Unfall entrinne!
10 Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses geraten; denn du hast zu viele Völker zerschlagen und hast mit allem Mutwillen gesündigt. 11 Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien, und die Sparren am Balkenwerk werden ihnen antworten. 12 Weh dem, der die Stadt mit Blut baut und richtet die Stadt mit Unrecht zu! (Jeremia 22.13) (Micha 3.10)
13 Wird's nicht also vom HERRN Zebaoth geschehen: was die Völker gearbeitet haben, muß mit Feuer verbrennen, und daran die Leute müde geworden sind, das muß verloren sein? (Jeremia 51.58) 14 Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt. (Jesaja 11.9) 15 Weh dir, der du deinem Nächsten einschenkst und mischest deinen Grimm darunter und ihn trunken machst, daß du sein Blöße sehest!
16 Du hast dich gesättigt mit Schande und nicht mit Ehre. So saufe du nun auch, daß du taumelst! denn zu dir wird umgehen der Kelch in der Rechten des HERRN, und mußt eitel Schande haben für deine Herrlichkeit. (Jeremia 25.15) (Jeremia 25.26) 17 Denn der Frevel, am Libanon begangen, wird dich überfallen, und die verstörten Tiere werden dich schrecken um des Menschenbluts willen und um des Frevels willen, im Lande und in der Stadt und an allen, die darin wohnen, begangen. 18 Was wird dann helfen das Bild, das sein Meister gebildet hat, und das falsche gegossene Bild, darauf sich verläßt sein Meister, daß er stumme Götzen machte? (Jesaja 44.10) 19 Weh dem, der zum Holz spricht: Wache auf! und zum stummen Steine: Stehe auf! Wie sollte es lehren? Siehe, es ist mit Gold und Silber überzogen und ist kein Odem in ihm. (Psalm 115.4-8)
20 Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm still alle Welt! (Psalm 11.4) (Psalm 76.9) (Offenbarung 8.1) (Sacharja 2.17)
Sirach - Kapitel 28
Gegen Rachsucht
1 Wer sich rächt, an dem wird sich der Herr wieder rächen, und wird ihm seine Sünden auch behalten. 2 Vergib deinem Nächsten, was er dir zuleide getan hat, und bitte dann, so werden dir deine Sünden auch vergeben. (Matthäus 6.14) (Markus 11.25) 3 Ein Mensch hält gegen den andern den Zorn, und will bei dem Herrn Gnade suchen! 4 Er ist unbarmherzig gegen seines gleichen, und will für seine Sünden bitten! 5 Er ist nur Fleisch und Blut, und hält den Zorn; wer will denn ihm seine Sünden vergeben? 6 Gedenke an das Ende, und laß die Feindschaft fahren. (Sirach 18.24)7 Gedenke an den Tod und das Verderben, und bleibe in den Geboten. 8 Gedenke an die Gebote, und laß dein Drohen wider deinen Nächsten. 9 Gedenke an den Bund des Höchsten, und vergib die Unwissenheit. 10 Laß ab vom Hader, so unterbleiben viel Sünden.
11 Denn ein zorniger Mensch zündet Hader an, und der Gottlose verwirrt gute Freunde, und hetzt widereinander, die guten Frieden haben. (Sprüche 26.21) (Sprüche 29.22) 12 Wenn des Holzes viel ist, wird des Feuers desto mehr; und wenn die Leute gewaltig sind, wird der Zorn desto größer; und wenn die Leute reich sind, wird der Zorn desto heftiger; und wenn der Hader lange währt, so brennt es desto mehr. 13 Jäh sein zu Hader, zündet Feuer an, und jäh sein zu zanken, vergießt Blut.
14 Bläsest du ins Fünklein, so wird ein groß Feuer daraus; speist du aber ins Fünklein, so verlöscht es; und beides kann aus deinem Munde kommen.
Gegen den Verleumder
15 Die Ohrenbläser und falsche böse Mäuler sind verflucht; denn sie verwirren viele, die guten Frieden haben.16 Ein böses Maul macht viel Leute uneins, und treibt sie aus einem Land ins andere. 17 Es zerbricht feste Städte und zerstört Fürstentümer. 18 Ein böses Maul verstößt redliche Weiber, 19 und bringt sie um alles, was ihnen sauer geworden ist. 20 Wer ihm gehorcht, der hat nimmer Ruhe, und kann nirgend mit Frieden bleiben. 21 Die Geißel macht Striemen; aber ein böses Maul zerschmettert das Gebein. (Sprüche 18.8)
22 Viele sind gefallen durch die Schärfe des Schwerts; aber nirgend so viele als durch böse Mäuler. 23 Wohl dem, der vor bösem Maul bewahrt ist, und von ihm ungeplagt bleibt, und sein Joch nicht tragen muß, und in seinen Stricken nicht gebunden ist! 24 Denn sein Joch ist eisern, und seine Stricke ehern. 25 Seine Plage ist bitterer denn der Tod und ärger denn die Hölle. 26 Aber es wird den Gottesfürchtigen nicht unterdrücken, und er wird in desselben Feuer nicht brennen. 27 Wer den Herrn verläßt, der wird hineinfallen, und drin brennen, und es wird nicht ausgelöscht werden; es wird ihn überfallen wie ein Löwe, und aufreiben wie ein Parder. 28 Du verzäunst deine Güter mit Dornen; warum machst du nicht viel mehr deinem Munde Tür und Riegel? (Sirach 22.33)
29 Du wägst dein Gold und Silber ein; warum wägst du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage? 30 Hüte dich, daß du nicht dadurch gleitest und fallest vor deinen Feinden, die auf dich lauern.