1Jehova, höre mein Gebet, und laß zu dir kommen mein Schreien!2Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tage meiner Bedrängnis; neige zu mir dein Ohr; an dem Tage, da ich rufe, erhöre mich eilends!3Denn wie Rauch entschwinden meine Tage, und meine Gebeine glühen wie ein Brand.4Wie Kraut ist versengt und verdorrt mein Herz, daß ich vergessen habe, mein Brot zu essen.5Ob der Stimme meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleische.6Ich gleiche dem Pelikan der Wüste, bin wie die Eule der Einöden.(Hiob 19.20)7Ich wache, und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.8Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde; die wider mich rasen, schwören bei mir.9Denn Asche esse ich wie Brot, und meinen Trank vermische ich mit Tränen10Vor deinem Zorn und deinem Grimm; denn du hast mich emporgehoben und hast mich hingeworfen.(Psalm 80.6)11Meine Tage sind wie ein gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Kraut.12Du aber, Jehova, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis ist von Geschlecht zu Geschlecht.(Hiob 14.2)(Psalm 90.5)13Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen; denn es ist Zeit, es zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit;14Denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen und haben Mitleid mit seinem Schutt.(Psalm 14.7)15Und die Nationen werden den Namen Jehovas fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.16Denn Jehova wird Zion aufbauen, wird erscheinen in seiner Herrlichkeit;17Er wird sich wenden zum Gebete des Entblößten, und ihr Gebet wird er nicht verachten.18Das wird aufgeschrieben werden für das künftige Geschlecht; und ein Volk, das erschaffen werden soll, wird Jehova loben.19Denn er hat herniedergeblickt von der Höhe seines Heiligtums, Jehova hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde,20Um zu hören das Seufzen des Gefangenen, um zu lösen die Kinder des Todes;21Damit man den Namen Jehovas verkündige in Zion, und in Jerusalem sein Lob,(Psalm 79.11)22Wenn die Völker sich versammeln werden allzumal, und die Königreiche, um Jehova zu dienen.23Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Wege, hat verkürzt meine Tage.(Psalm 87.4)24Ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! - Von Geschlecht zu Geschlecht sind deine Jahre.25Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.26Sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst du sie verwandeln, und sie werden verwandelt werden;(Psalm 90.2)(Hebräer 1.10-12)27Du aber bist derselbe, und deine Jahre enden nicht.(2. Petrus 3.10)28Die Söhne deiner Knechte werden wohnen, und ihr Same wird vor dir feststehen.(Psalm 102.13)
1 Als Israel noch von den Richtern geführt wurde, brach einmal eine Hungersnot im Land aus. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen von Bethlehem in Juda weg, um sich als Fremder in den fruchtbaren Gebieten Moabs niederzulassen. 2Der Mann hieß Elimelech, seine Frau Noomi und seine Söhne Machlon und Kiljon. Sie gehörten zur Sippe Efrat aus Bethlehem in Juda. Als sie dann im Ackerland Moabs wohnten, 3starb Elimelech, und Noomi blieb mit ihren beiden Söhnen allein zurück. 4Diese heirateten zwei moabitische Frauen, Orpa und Rut. Doch zehn Jahre später 5starben auch Machlon und Kiljon, sodass die Frau ohne Mann und Söhne allein zurückblieb. 6Da entschloss sie sich, mit ihren Schwiegertöchtern das Gebiet von Moab zu verlassen. Sie hatte nämlich gehört, dass Jahwe seinem Volk wieder zu essen gegeben hatte. 7So brach sie mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf. 8Doch unterwegs sagte Noomi zu ihnen: "Kehrt um und geht wieder in euer Elternhaus zurück! Jahwe möge euch all das Gute vergelten, das ihr den Verstorbenen und mir erwiesen habt! 9Er möge euch wieder einen Mann geben und ein neues Zuhause." Dann küsste sie beide zum Abschied. Doch diese weinten (Rut 3.1)10und sagten zu ihr: "Nein, wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen!" 11"Kehrt doch um, meine Töchter!", entgegnete Noomi. "Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten? 12Geht, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt, um noch einmal zu heiraten. Und selbst wenn ich noch Hoffnung hätte, ja selbst, wenn ich in dieser Nacht mit einem Mann schlafen und dann Söhne zur Welt bringen würde, 13wollt ihr etwa warten, bis sie groß geworden sind? Wollt ihr euch so lange zurückziehen und ohne Mann leben? Nein, meine Töchter! Ich kann euch nicht das gleiche bittere Schicksal zumuten, das Jahwe mir aufgebürdet hat." (Hiob 19.21)14Da weinten sie noch mehr. Dann küsste Orpa ihre Schwiegermutter und nahm Abschied, Rut aber wollte sie auf keinen Fall verlassen. 15Noomi redete ihr zu: "Du siehst, deine Schwägerin kehrt heim zu ihrem Volk und ihrem Gott. Folge ihr doch!" 16Aber Rut sagte: "Dränge mich nicht, dich zu verlassen. Ich gehe nicht weg von dir! Denn wo du hingehst, gehe auch ich hin, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. (2. Samuel 15.21)17Wo du stirbst, will auch ich sterben und begraben werden. Jahwe möge mir alles Mögliche antun, aber nur der Tod wird mich von dir trennen!"18Als Noomi sah, dass Rut fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, gab sie es auf, sie zur Umkehr zu überreden. 19So kamen beide miteinander nach Bethlehem. Da geriet die ganze Stadt in Bewegung, und die Frauen riefen: "Ist das nicht Noomi?" 20"Nennt mich nicht mehr Noomi, die Liebliche, nennt mich Mara, die Bittere, denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. (2. Mose 15.23)21Voll bin ich losgezogen und leer hat Jahwe mich zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich noch Noomi? Jahwe hat sich gegen mich gewandt, der Allmächtige hat mir übel mitgespielt."22So kehrte Noomi mit ihrer moabitischen Schwiegertochter nach Bethlehem zurück. Dort hatte gerade die Gerstenernte begonnen.