Das furchtbare Geschick Jerusalems durch Schuld der Propheten und Priester - Wunsch auf Vergeltung an Edom
1Wie ward verdunkelt das Gold, verändert das gute, feine Gold! Wie wurden verschüttet die Steine des Heiligtums an allen Straßenecken!(Klagelieder 1.6)(Klagelieder 1.10)2Die Kinder Zions, die kostbaren, die mit gediegenem Golde aufgewogenen, wie sind sie irdenen Krügen gleichgeachtet, dem Werke von Töpferhänden!3Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen; die Tochter meines Volkes ist grausam geworden wie die Strauße in der Wüste.4Die Zunge des Säuglings klebt vor Durst an seinem Gaumen; die Kinder fordern Brot, niemand bricht es ihnen.5Die von Leckerbissen aßen, verschmachten auf den Straßen; die auf Karmesin getragen wurden, liegen auf Misthaufen.6Und die Schuld der Tochter meines Volkes ist größer geworden als die Sünde Sodoms, welches plötzlich umgekehrt wurde, ohne daß Hände dabei tätig waren.(1. Mose 18.20)(1. Mose 19.24-25)7Ihre Fürsten waren reiner als Schnee, weißer als Milch; röter waren sie am Leibe als Korallen, wie Saphir ihre Gestalt.8Dunkler als Schwärze ist ihr Aussehen, man erkennt sie nicht auf den Straßen; ihre Haut klebt an ihrem Gebein, ist dürr geworden wie Holz.9Die vom Schwert Erschlagenen sind glücklicher als die vom Hunger Getöteten, welche hinschmachten, durchbohrt vom Mangel an Früchten des Feldes.10Die Hände barmherziger Weiber haben ihre Kinder gekocht; sie wurden ihnen zur Speise bei der Zertrümmerung der Tochter meines Volkes.(Klagelieder 2.20)11Jahwe hat seinen Grimm vollendet, seine Zornglut ausgegossen; und er hat in Zion ein Feuer angezündet, das seine Grundfesten verzehrt hat.12Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, daß Bedränger und Feind in die Tore Jerusalems kommen würden.13Es ist wegen der Sünden seiner Propheten, der Missetaten seiner Priester, welche in seiner Mitte das Blut der Gerechten vergossen haben.14Sie irrten blind auf den Straßen umher; sie waren mit Blut befleckt, so daß man ihre Kleider nicht anrühren mochte.15Weichet! Unrein! rief man ihnen zu; "Weichet, weichet, rühret nicht an!" Wenn sie flüchteten, so irrten sie umher; man sagte unter den Nationen: Sie sollen nicht länger bei uns weilen!16Jahwes Angesicht hat sie zerstreut, er schaut sie nicht mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksicht genommen, an Greisen nicht Gnade geübt.(5. Mose 28.50)(Jesaja 47.6)(Klagelieder 5.12)17Noch schmachten unsere Augen nach unserer nichtigen Hilfe; in unserem Warten warten wir auf ein Volk, das nicht retten wird.18Sie stellen unseren Schritten nach, daß wir auf unseren Straßen nicht gehen können. Unser Ende ist nahe, voll sind unsere Tage; ja, unser Ende ist gekommen.19Unsere Verfolger waren schneller als die Adler des Himmels; sie jagten uns nach auf den Bergen, in der Wüste lauerten sie auf uns.20Unser Lebensodem, der Gesalbte Jahwes, wurde in ihren Gruben gefangen, von welchem wir sagten: In seinem Schatten werden wir leben unter den Nationen.(Jeremia 52.8)(Jeremia 52.11)21Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom, Bewohnerin des Landes Uz! Auch an dich wird der Becher kommen; du wirst trunken werden und dich entblößen.(Psalm 137.7)(Jeremia 25.15)(Jeremia 25.21)(Klagelieder 1.21)22Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion! Er wird dich nicht mehr wegführen. er wird deine Missetat heimsuchen, Tochter Edom, er wird deine Sünden aufdecken.(Jesaja 40.2)
1Ben-Hadad, der König von Syrien, bot seine ganze Heeresmacht auf. 32 Vasallenkönige folgten ihm mit Pferd und Wagen. Er zog vor Samaria, schloss die Stadt ein und bereitete den Angriff vor. 2Dann schickte er Boten zu König Ahab von Israel in die Stadt 3und ließ ihm sagen: "So spricht Ben-Hadad: 'Dein Silber und dein Gold gehören mir, ebenso deine Frauen und deine besten Söhne'" 4Der König von Israel ließ ihm antworten: "Ich unterwerfe mich dir mit allem, was ich habe." 5Aber die Boten kamen zurück und sagten: "So spricht Ben-Hadad: 'Ja, ich habe dir gesagt: Gib mir dein Silber und Gold, deine Frauen und deine Söhne. 6Pass auf! Morgen um diese Zeit schicke ich meine Leute zu dir. Sie werden deinen Palast und die Paläste deiner Minister gründlich durchsuchen und alles mitnehmen, woran du Freude hast.'" 7Da rief der König von Israel alle Ältesten des Landes zu sich und sagte zu ihnen: "Ihr seht ja, dass dieser Syrer nur Böses will. Ich habe ihm nichts verweigert, weder meine Frauen und Söhne noch mein Silber und Gold." (2. Könige 5.7)8Da riefen ihm die Ältesten und alles Volk zu: "Hör nicht auf ihn! Geh nicht darauf ein!" 9So gab er den Boten Ben-Hadads Bescheid: "Sagt meinem Herrn und König: 'Alles, was du zuerst von mir verlangt hast, werde ich tun. Aber diese Forderung kann ich nicht erfüllen.'" Die Boten überbrachten die Antwort. 10Da ließ Ben-Hadad ihm ausrichten: "Die Götter sollen mich strafen, wenn der Schutt von Samaria auch nur für die hohlen Hände meiner Soldaten ausreicht!" 11Doch der König von Israel ließ ihm antworten: "Wer eine Sache beginnt, soll nicht so angeben wie einer, der sie schon erledigt hat!" 12Ben-Hadad zechte gerade im Zeltlager mit den Vasallenkönigen, als ihm die Antwort überbracht wurde. Da befahl er seinen Leuten: "Rammböcke ansetzen!" Sie brachten die Mauerbrecher in Stellung.13Da trat auf einmal ein Prophet zu König Ahab von Israel und sagte zu ihm: "Siehst du diese ganze gewaltige Menge? Ich gebe sie heute in deine Hand. Du sollst erkennen, dass ich Jahwe bin." 14"Durch wen soll das geschehen?", fragte Ahab. Er erwiderte: "So spricht Jahwe: 'Durch die Leute der Provinzstatthalter.'" - "Und wer soll den Kampf eröffnen?" - "Du!" 15Da ließ er die Leute der Provinzstatthalter antreten. Es waren 232 Mann. Danach musterte er das ganze Volk, alle Israeliten. Es waren 7000 Mann. 16Gegen Mittag rückten sie aus. Im Zeltlager zechte Ben-Hadad mit den 32 Vasallenkönigen und war schon betrunken. 17Zuerst waren die Leute der Provinzstatthalter losgezogen. Ben-Hadad hatte Beobachter aufgestellt, die ihm jetzt meldeten: "Es kommen Männer aus Samaria." 18Er befahl: "Wenn sie um Frieden bitten wollen, greift sie lebendig! Wenn sie zum Kampf ausgezogen sind, nehmt sie gefangen!" 19Als die Leute der Provinzstatthalter jedoch herauskamen und hinter ihnen das ganze Heer Israels, 20machte jeder im Kampf Mann gegen Mann seinen Gegner nieder. Da ergriffen die Syrer die Flucht, und die Israeliten folgten ihnen. König Ben-Hadad von Syrien jedoch entkam auf einem Pferd mit den Reitern. 21Dann rückte der König von Israel aus und vernichtete die ganze Streitwagenmacht. So brachte er den Syrern eine schwere Niederlage bei. 22Da kam der Prophet wieder zum König von Israel und sagte: "Sammle deine Kräfte und überlege gut, was du tun musst, denn im nächsten Frühjahr wird der König von Syrien wieder gegen dich ziehen." (1. Könige 20.13)23Die Ratgeber des syrischen Königs hatten nämlich zu ihrem König gesagt: "Die Götter Israels sind Berggötter, darum waren sie uns überlegen. Wenn wir in der Ebene gegen sie kämpfen, werden wir sie bestimmt besiegen. (1. Könige 20.25)24Wir raten dir nur, deine Vasallenkönige abzusetzen und sie durch Statthalter zu ersetzen. 25Stell ein Heer auf, das ebenso groß ist wie das, das du verloren hast, und schaff dir genauso viele Pferde und Streitwagen an, wie du vorher hattest. Dann wollen wir in der Ebene mit ihnen kämpfen und einmal sehen, ob wir ihnen nicht überlegen sind." Der König hörte auf sie. 26Im folgenden Frühjahr musterte er die Syrer und zog mit seinen Truppen nach Afek, um gegen Israel zu kämpfen. 27Auch die Israeliten wurden gemustert und mit Vorräten versorgt und zogen ihnen entgegen. Sie schlugen ihr Lager den Syrern gegenüber auf. Im Vergleich zu den Syrern, die das ganze Land bedeckten, sahen sie aus wie zwei kleine Ziegenherden. 28Wieder kam der Mann Gottes zum König von Israel und sagte zu ihm: "So spricht Jahwe: 'Weil die Syrer gesagt haben, Jahwe sei ein Gott der Berge, hätte aber keine Macht in den Tälern, will ich diese ganze gewaltige Menge in deine Hand geben. Ihr sollt erkennen, dass ich Jahwe bin.'" (1. Könige 20.22)29Sieben Tage lagen die beiden Heere einander gegenüber, am siebten Tag kam es zum Kampf. Die Israeliten besiegten die Syrer und erschlugen an diesem einen Tag 100.000 Fußsoldaten. 30Die übrigen 27.000 Mann flohen in die Stadt Afek. Aber sie alle wurden von der einstürzenden Stadtmauer erschlagen. Auch Ben-Hadad war in die Stadt geflohen und suchte nach einem sicheren Schlupfwinkel.31 Da sagten seine Ratgeber zu ihm: "Wir haben gehört, dass die Könige Israels milde Könige sind. Lass uns doch den Trauersack anlegen und einen Strick um unseren Hals binden und so zum König von Israel hinausgehen. Vielleicht lässt er dich am Leben." 32So gürteten die Ratgeber Sackleinwand um, legten einen Strick um den Hals und gingen zum König von Israel. "Dein Sklave Ben-Hadad lässt dir sagen: Lass mich doch bitte am Leben!", richteten sie ihm aus. "Lebt er denn noch?", fragte Ahab. "Er ist doch mein Bruder!" 33Das nahmen die Männer als gutes Vorzeichen und legten ihn gleich darauf fest: "Gewiss, Ben-Hadad ist dein Bruder!" - "Geht und holt ihn!", sagte der König. Als Ben-Hadad dann zu ihm herauskam, ließ er ihn zu sich auf den Wagen steigen. 34Ben-Hadad sagte: "Ich werde dir die Städte zurückgeben, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat. Du kannst auch Handelsgassen in Damaskus anlegen, wie mein Vater das in Samaria tat. "Gut", sagte der König, "wenn du mir das schwörst, lasse ich dich gehen." Er schloss einen Vertrag mit ihm und ließ ihn ziehen.35Einer von den Prophetenjüngern sagte zu einem anderen im Auftrag Jahwes: "Schlage mich!" Doch der weigerte sich, ihn zu schlagen. 36Da sagte er zu ihm: "Du hast dich dem Befehl Jahwes widersetzt. Pass auf! Wenn du jetzt weggehst, wird ein Löwe dich schlagen." Als der andere wegging fiel ihn ein Löwe an und tötete ihn. (1. Könige 13.24)37Der Prophetenjünger traf einen anderen Mann und sagte zu ihm: "Schlage mich!" Der Mann schlug ihn grün und blau. 38Da stellte sich der Prophet an den Weg, wo er den König treffen konnte. Er hatte sich den Kopf verbunden, sodass man ihn nicht erkannte. 39Als der König vorüber kam, rief er ihn an und sagte: "Dein Sklave war mitten in den Kampf geraten. Da brachte mir auf einmal jemand einen Gefangenen und sagte: 'Bewach diesen Mann! Sollte er vermisst werden, kostet es dein Leben oder 35 Kilo Silberstücke.' (2. Könige 10.24)40Während dein Sklave nun hier und da zu tun hatte, war der Gefangene auf einmal fort." Der König sagte: "Du hast dir selbst das Urteil gesprochen." 41Da nahm er schnell die Binde ab, und der König von Israel erkannte, dass es einer der Propheten war. 42"So spricht Jahwe", sagte der Prophet: "Du hast den Mann freigelassen, auf den ich meinen Bann gelegt hatte. Deshalb wirst du mit deinem Leben für seins einstehen und mit deinem Volk für sein Volk!" 43Wütend ging der König weiter und kam schlecht gelaunt zu Hause in Samaria an.