Drohendes Gericht über Samaria und Warnung an Jerusalem
1Wehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales der vom Weine Überwältigten!2Siehe, der Herr hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter, einem verderbenden Sturmwinde; wie ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser reißt er zu Boden mit Macht.3Mit Füßen wird zertreten die stolze Krone der Trunkenen Ephraims.4Und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales ergeht es wie dessen Frühfeige vor der Obsternte: kaum ist sie in der Hand dessen, der sie erblickt, so verschlingt er sie.5An jenem Tage wird Jehova der Heerscharen dem Überrest seines Volkes zur prächtigen Krone und zum herrlichen Kranze sein;6und zum Geiste des Rechts dem, der zu Gericht sitzt; und zur Heldenkraft denen, welche den Streit zurückdrängen ans Tor.7Und auch diese wanken vom Wein und taumeln von starkem Getränk: Priester und Prophet wanken von starkem Getränk, sind übermannt vom Wein, taumeln vom starken Getränk; sie wanken beim Gesicht, schwanken beim Rechtsprechen.8Denn alle Tische sind voll unflätigen Gespeies, daß kein Platz mehr ist.9Wen soll er Erkenntnis lehren, und wem die Botschaft verständlich machen? Den von der Milch Entwöhnten, den von den Brüsten Entfernten?10Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein wenig! -11Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache wird er zu diesem Volke reden,(1. Korinther 14.21)12er, der zu ihnen sprach: Dies ist die Ruhe, schaffet Ruhe dem Ermüdeten; und dies die Erquickung! Aber sie wollten nicht hören.(Matthäus 11.28-29)13Und so wird ihnen das Wort Jehovas sein: Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein wenig; auf daß sie hingehen und rücklings fallen und zerschmettert werden und verstrickt und gefangen werden.(Jesaja 28.10)14Darum höret das Wort Jehovas, ihr Spötter, Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist!15Denn ihr sprechet: Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht: Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit uns geborgen.16Darum, so spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs Festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.(Psalm 118.22)(Römer 9.33)(Römer 10.11)(1. Petrus 2.6)17Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen, und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.18Und euer Bund mit dem Tode wird zunichte werden, und euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen: Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, so werdet ihr von derselben zertreten werden.19So oft sie hindurchfährt, wird sie euch hinraffen; denn jeden Morgen wird sie hindurchfahren, bei Tage und bei Nacht. Und es wird eitel Schrecken sein, die Botschaft zu vernehmen.(Psalm 119.67)(Jesaja 26.16)20Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken und die Decke zu schmal, um sich einzuhüllen.21Denn Jehova wird sich aufmachen wie bei dem Berge Perazim, wie im Tale zu Gibeon wird er zürnen: um sein Werk zu tun - befremdend ist sein Werk! - und um seine Arbeit zu verrichten, - außergewöhnlich ist seine Arbeit!(2. Samuel 5.20)(1. Chronik 14.16)22Und nun treibet nicht Spott, damit eure Bande nicht fester gemacht werden; denn ich habe Vernichtung vernommen und Festbeschlossenes von seiten des Herrn, Jehovas der Heerscharen, über die ganze Erde.(Jesaja 10.22-23)23Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme, merket auf und höret meine Rede!24Pflügt wohl der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen? Furcht und eggt er den ganzen Tag sein Ackerland?25Ist es nicht so? wenn er dessen Fläche geebnet hat, so streut er Dill und sät Kümmel, und wirft Weizen reihenweise, und Gerste auf das abgesteckte Stück, und den Spelt an seinen Rand.26So unterwies ihn sein Gott zum richtigen Verfahren, er belehrte ihn.27Denn Dill wird nicht mit dem Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel gerollt; sondern Dill wird mit dem Stabe ausgeschlagen und Kümmel mit dem Stocke.28Wird Brotkorn zermalmt? Nein, nicht unaufhörlich drischt er es; und wenn er das Rad seines Wagens und seine Pferde darüber hintreibt, so zermalmt er es nicht.29Auch dieses geht aus von Jehova der Heerscharen; er ist wunderbar in seinem Rat, groß an Verstand.
1Einst sagten die Prophetenjünger zu Elischa: "Der Unterrichtsraum ist zu eng für uns geworden. 2Könnten wir nicht an den Jordan gehen, damit jeder von uns einen Balken heranschafft und wir hier einen neuen Versammlungsraum bauen können?" - "Geht nur!", sagte Elischa. 3Aber einer der Männer sagte: "Tu uns doch den Gefallen und komm mit!" - "Gut, ich komme mit", erwiderte er. 4So gingen sie miteinander an den Jordan und begannen Bäume zu fällen. 5Bei der Arbeit rutschte einem das Eisen vom Stiel und fiel ins Wasser. "O weh!", schrie er und sagte zu Elischa: "Mein Herr, die Axt war auch noch geliehen!" 6Der Gottesmann fragte ihn: "Wohin ist es denn gefallen?" Er zeigte ihm die Stelle. Darauf schnitt sich Elischa ein Stück Holz ab, warf es dort ins Wasser und brachte so das Eisen zum Schwimmen. 7"Hol es dir heraus!", sagte er. Der Mann bückte sich und nahm es.8Der König von Syrien kämpfte immer wieder gegen Israel. Er beriet sich mit seinen Truppenführern und sagte: "Da und da legt einen Hinterhalt!" 9Aber der Gottesmann ließ dem König von Israel sagen: "Zieh nicht an dieser Stelle vorbei, denn dort wollen die Syrer dich angreifen!" 10Daraufhin ließ der König von Israel die Gegend auskundschaften, vor der ihn der Gottesmann gewarnt hatte, und war dort besonders vorsichtig. Das passierte nicht nur ein oder zwei Mal. 11Den König von Syrien beunruhigte die Sache sehr. Er ließ seine Truppenführer kommen und sagte: "Könnt ihr mir nicht sagen, wer von den Unsern zum König von Israel hält?" 12"Nein, mein Herr und König", sagte einer von ihnen, "es ist der Prophet Elischa. Der meldet seinem König sogar das, was du in deinem Schlafzimmer sagst." 13Da befahl der König: "Findet heraus, wo er ist! Dann werde ich ihn mir schon holen." Man meldete ihm: "Er ist in Dotan." 14Da schickte er ein ganzes Heer dorthin mit Pferden und Streitwagen, eine starke Truppe. Sie rückten bei Nacht an und umzingelten die Stadt. 15Als der Diener des Gottesmannes früh am Morgen aufstand, sah er die Stadt plötzlich von einem Heer, von Pferden und Streitwagen umringt. "Ach, mein Herr, was sollen wir jetzt machen?", rief er. 16Doch dieser sagte: "Hab keine Angst, denn auf unserer Seite stehen viel mehr als bei ihnen." (2. Chronik 32.7)17Dann betete Elischa: "Jahwe, öffne ihm doch die Augen!" Da öffnete Jahwe die Augen des Dieners, und er sah auf einmal, dass der ganze Berg rings um Elischa von Pferden und Streitwagen aus Feuer wimmelte. 18Als dann die Syrer anrückten, betete Elischa: "Schlag sie doch mit Blindheit!" Jahwe tat, was Elischa erbeten hatte, und machte sie blind. (1. Mose 19.11)19Elischa ging ihnen entgegen und sagte: "Das ist nicht der Weg und auch nicht die richtige Stadt. Folgt mir! Ich bringe euch zu dem Mann, den ihr sucht." Er führte sie nach Samaria. 20Als sie dort angekommen waren, betete Elischa: "Jahwe, öffne ihnen wieder die Augen!" Da öffnete Jahwe ihre Augen und sie erkannten, dass sie sich mitten in der Stadt Samaria befanden. 21Als der König von Israel sie sah, fragte er Elischa: "Soll ich losschlagen, mein Vater? Soll ich sie erschlagen?" 22"Nein, das sollst du nicht!", erwiderte dieser. "Du würdest doch auch niemand erschlagen, den du mit Schwert und Bogen gefangen genommen hast! Gib ihnen lieber etwas zu essen und zu trinken und lass sie dann zu ihrem Herrn ziehen!" (2. Chronik 28.15)(Sprüche 25.21)23Da ließ der König ein reiches Mahl für sie bereiten. Sie aßen und tranken und durften dann wieder zu ihrem Herrn zurückkehren. Seitdem unternahmen die Syrer keine Raubzüge mehr in das Gebiet Israels.24 Einige Zeit später mobilisierte der syrische König Ben-Hadad sein ganzes Heer und belagerte Samaria. 25In der Stadt kam es dadurch zu einer schweren Hungersnot, sodass ein Eselskopf schließlich 80 Silberstücke kostete und ein drittel Liter Taubendreck fünf Silberstücke. 26Als der König eines Tages auf der Stadtmauer entlangging, schrie eine Frau zu ihm hoch: "Hilf mir, mein Herr und König!" 27Doch er erwiderte: "Wenn dir Jahwe nicht hilft, wie soll ich dir dann helfen - vielleicht mit etwas von der Tenne oder aus der Kelter?" 28Dann fragte der König: "Was hast du?" Sie erwiderte: "Diese Frau dort hat zu mir gesagt: 'Gib deinen Sohn her, den essen wir heute! Morgen essen wir dann meinen Sohn.' 29So haben wir also meinen Sohn gekocht und aufgegessen. Als ich aber am nächsten Tag zu ihr sagte: 'Nun gib deinen Sohn her, wir wollen ihn essen!', da hatte sie ihn versteckt." (5. Mose 28.53)30Als der König das hörte, riss er seine Gewänder ein. Und weil er oben auf der Mauer stand, konnten alle sehen, dass er darunter den Trauersack auf dem bloßen Leib trug. 31Da schwor er: "Gott soll mich strafen, wenn Elischa Ben-Schafat heute seinen Kopf behält!"32Elischa saß gerade in seinem Haus zusammen mit den Ältesten der Stadt. Der König hatte einen Mann vorausgeschickt. Und noch bevor der Bote zu ihm kam, sagte Elischa zu den Ältesten: "Seht ihr, wie dieser Mördersohn jemand hergeschickt hat, der mir den Kopf abschlagen soll? Passt auf! Wenn der Bote kommt, verschließt die Tür und stemmt euch dagegen, denn ich höre schon die Fußtritte seines Herrn hinter ihm!" 33Elischa redete noch mit ihnen, da war der König schon bei ihm und rief: "Seht doch, Jahwe hat uns alle ins Unglück gestürzt! Was soll ich noch länger auf seine Hilfe warten!"(Amos 3.6)