Gründe für Gottes Eintreten - Abweisen der Reden der Freunde als töricht in Erwartung des Grabes
1Mein Geist ist verstört, meine Tage erlöschen, die Gräber sind für mich.2Sind nicht Spöttereien um mich her, und muß nicht mein Auge weilen auf ihren Beleidigungen?3Setze doch ein, leiste Bürgschaft für mich bei dir selbst! wer ist es sonst, der in meine Hand einschlagen wird?(Hiob 16.19)4Denn ihre Herzen hast du der Einsicht verschlossen; darum wirst du ihnen nicht die Oberhand geben.5Wenn einer die Freunde zur Beute ausbietet, so werden die Augen seiner Kinder verschmachten.6Und er hat mich hingestellt zum Sprichwort der Völker, und ich bin zum Anspeien ins Angesicht.(Hiob 30.9)7Und mein Auge ist trübe geworden vor Gram, und wie der Schatten sind alle meine Glieder.(Psalm 6.8)8Die Aufrichtigen werden sich hierüber entsetzen, und der Schuldlose wird aufgebracht werden über den Ruchlosen.9Doch der Gerechte wird an seinem Wege festhalten, und der an Händen Reine wird an Stärke zunehmen.10Aber ihr alle, kommet nur wieder heran! und einen Weisen werde ich nicht unter euch finden.11Meine Tage sind vorüber, zerrissen sind meine Pläne, das Eigentum meines Herzens.12Die Nacht machen sie zum Tage, das Licht nahe vor lauter Finsternis.13Wenn ich hoffe, so ist der Scheol mein Haus, in der Finsternis bette ich mein Lager.14Zur Verwesung rufe ich: Du bist mein Vater! zu dem Gewürm: Meine Mutter und meine Schwester!(Hiob 4.19)15Wo denn also ist meine Hoffnung? ja, meine Hoffnung, wer wird sie schauen?16Sie fährt hinab zu den Riegeln des Scheols, wenn wir miteinander im Staube Ruhe haben.
1 Fünf Tage später kam der Hohe Priester Hananias mit einigen Ratsältesten und Tertullus, einem Anwalt, nach Cäsarea, um beim Statthalter Anklage gegen Paulus zu erheben.2Nachdem man Paulus herbeigeholt hatte, begann Tertullus seine Anklagerede:"Hochverehrter Felix! Dein Verdienst ist es, dass wir schon so lange in Frieden leben. Deiner Umsicht verdanken wir zahlreiche Reformen zum Wohl unseres Volkes.3Das erkennen wir immer und überall mit großer Dankbarkeit an.4Um deine kostbare Zeit aber nicht unnötig in Anspruch zu nehmen, bitte ich dich, uns für einen Augenblick freundlich anzuhören.5Wir haben nämlich festgestellt, dass dieser Mann hier gefährlich ist wie die Pest: Er stiftet die Juden in der ganzen Welt zum Aufruhr an und ist der führende Kopf der Nazarener-Sekte.(Apostelgeschichte 17.6)6Er hat sogar versucht, den Tempel zu entweihen. Dabei haben wir ihn festgenommen.(Apostelgeschichte 21.28-29)7Wenn du ihn verhörst, kannst du dir selbst ein Urteil bilden und wirst feststellen, dass unsere Anklagen in jedem Punkt zutreffen."(Apostelgeschichte 21.17)8Die mitgereisten Juden schlossen sich der Anklage an und behaupteten, dass es so sei.9Dann wurde Paulus durch einen Wink des Statthalters aufgefordert zu sprechen. Er begann:"Weil ich weiß, dass du in unserem Volk seit vielen Jahren Recht sprichst, verteidige ich meine Sache voller Zuversicht.10Wie du leicht nachprüfen kannst, bin ich erst vor zwölf Tagen nach Jerusalem gekommen, um dort im Tempel anzubeten.11Niemand hat gesehen, dass ich in dieser Zeit mit Leuten diskutiert oder sie gar aufgehetzt hätte - weder im Tempel noch in einer der Synagogen noch sonst irgendwo in der Stadt.12Sie können dir keinerlei Beweise für ihre Anschuldigungen gegen mich vorbringen.13Das eine allerdings bekenne ich dir: Ich diene dem Gott meiner Väter in der Weise der neuen Glaubensrichtung, die sie eine Sekte nennen, und ich glaube an alles, was im Gesetz und den Schriften der Propheten steht.14Und ich habe die gleiche Hoffnung auf Gott wie meine Ankläger auch, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird.(Daniel 12.2)(Johannes 5.28-29)15Deshalb bemühe ich mich auch immer, vor Gott und den Menschen ein reines Gewissen zu haben.(Apostelgeschichte 23.1)16Nachdem ich nun mehrere Jahre im Ausland verbracht habe, bin ich hergekommen, um meinem Volk Spenden zu übergeben und Gott Opfer zu bringen.(Römer 15.25-26)(Galater 2.10)17Als ich dazu gerade im Tempel war - ich hatte mich der vorgeschriebenen Reinigung unterzogen, war von keiner Menschenmenge umgeben und in keinen Tumult verwickelt -,(Apostelgeschichte 21.27)18da sahen mich einige Juden aus der Asia. Diese Leute sollten jetzt eigentlich hier sein und ihre Anklage vorbringen, falls sie mir etwas vorzuwerfen haben.19Du kannst aber auch diese Männer hier fragen, was für ein Vergehen sie mir nachweisen konnten, als ich vor dem Hohen Rat stand.20Es könnte höchstens der eine Satz sein, den ich damals in die Versammlung hineinrief: 'Weil ich an die Auferstehung der Toten glaube, stehe ich heute vor eurem Gericht!'"(Apostelgeschichte 23.6)21Felix, der über die neue Glaubensrichtung ziemlich genau Bescheid wusste, vertagte den Fall und sagte: "Wenn der Kommandant Lysias aus Jerusalem herkommt, werde ich eure Sache entscheiden."(Apostelgeschichte 23.26)22Den zuständigen Offizier wies er an, Paulus in leichter Haft zu halten und keinen von seinen Freunden daran zu hindern, für ihn zu sorgen.(Apostelgeschichte 27.3)23Einige Tage später erschien Felix mit seiner Frau Drusilla, einer Jüdin, in seinem Amtssitz und ließ Paulus zu sich kommen, weil er noch mehr über den Glauben an Jesus, den Messias, erfahren wollte.24Doch als Paulus dann von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit sprach und von dem künftigen Gericht, bekam Felix es mit der Angst zu tun. Er sagte zu Paulus: "Für diesmal ist es genug, du kannst gehen. Wenn ich später Gelegenheit habe, werde ich dich wieder rufen lassen."25Gleichzeitig hoffte er auch, von Paulus Bestechungsgelder zu bekommen. Deshalb ließ er ihn öfter kommen und unterhielt sich mit ihm.26Als Felix zwei Jahre später von Porzius Festus abgelöst wurde, wollte er den Juden noch einen Gefallen tun und ließ Paulus weiter im Gefängnis.