1Und Hiob antwortete und sprach:2Dergleichen habe ich oft gehört; ihr seid allzumal leidige Tröster.3Haben die geistreichen Worte ein Ende? Oder was reizt dich zu antworten?4Auch ich könnte reden wie ihr, befände sich nur eure Seele an meiner Statt; da wollte ich Reden halten gegen euch und den Kopf schütteln über euch!(Psalm 22.8)5Ich wollte euch stärken mit meinem Munde und mit dem Trost meiner Lippen lindern euren Schmerz!
Hiob klagt über sein Geschick
6Wenn ich rede, so wird mein Schmerz nicht gelindert, unterlasse ich es aber, was geht mir dann ab?7Doch jetzt hat Er mich erschöpft. Du hast all meinen Hausstand verwüstet8und hast mich zusammenschrumpfen lassen; zum Zeugen ist das geworden, und meine Magerkeit antwortet gegen mich.9Sein Zorn hat mich zerrissen und verfolgt; er knirscht mit den Zähnen über mich, mein Feind blickt mich mit scharfem Auge an.(Psalm 35.16)(Psalm 112.10)10Sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt, unter Schimpfreden schlagen sie mich auf meine Backen, sie rüsten sich allesamt wider mich.(Psalm 22.8)11Gott hat mich den Buben preisgegeben und den Händen der Gottlosen überliefert.12Sorglos war ich; da hat er mich überfallen, er hat mich beim Nacken ergriffen und zerschmettert und mich zu seiner Zielscheibe aufgestellt.(Klagelieder 3.12)13Seine Schützen haben mich umringt, er hat meine Nieren durchbohrt ohne Erbarmen und meine Galle auf die Erde ausgeschüttet.14Er hat mir eine Wunde um die andere zugefügt, ist gegen mich angelaufen wie ein Held.15Ich habe einen Sack um meine Haut genäht und mein Horn in den Staub gesenkt.(1. Mose 37.34)16Mein Angesicht ist gerötet vom Weinen, und auf meinen Augenlidern liegt Todesschatten17dafür, daß kein Unrecht an meinen Händen klebt und mein Gebet lauter ist!18O Erde, decke mein Blut nicht zu, und mein Geschrei komme nicht zur Ruhe!(1. Mose 4.10)19Aber auch jetzt noch, siehe, ist mein Zeuge im Himmel und mein Verteidiger in der Höhe!20Meine Freunde spotten meiner; aber mein Auge tränt zu Gott,(Klagelieder 3.14)21daß er dem Manne Recht schaffe vor Gott und entscheide zwischen dem Menschen und seinem Nächsten.22Denn meine Jahre sind gezählt, und auf dem Pfad, den ich nun wandle, komme ich nicht mehr zurück.(Hiob 10.21)
Gründe für Gottes Eintreten - Abweisen der Reden der Freunde als töricht in Erwartung des Grabes
1Mein Geist ist verstört, meine Tage erlöschen, die Gräber sind für mich.2Sind nicht Spöttereien um mich her, und muß nicht mein Auge weilen auf ihren Beleidigungen?3Setze doch ein, leiste Bürgschaft für mich bei dir selbst! wer ist es sonst, der in meine Hand einschlagen wird?(Hiob 16.19)4Denn ihre Herzen hast du der Einsicht verschlossen; darum wirst du ihnen nicht die Oberhand geben.5Wenn einer die Freunde zur Beute ausbietet, so werden die Augen seiner Kinder verschmachten.6Und er hat mich hingestellt zum Sprichwort der Völker, und ich bin zum Anspeien ins Angesicht.(Hiob 30.9)7Und mein Auge ist trübe geworden vor Gram, und wie der Schatten sind alle meine Glieder.(Psalm 6.8)8Die Aufrichtigen werden sich hierüber entsetzen, und der Schuldlose wird aufgebracht werden über den Ruchlosen.9Doch der Gerechte wird an seinem Wege festhalten, und der an Händen Reine wird an Stärke zunehmen.10Aber ihr alle, kommet nur wieder heran! und einen Weisen werde ich nicht unter euch finden.11Meine Tage sind vorüber, zerrissen sind meine Pläne, das Eigentum meines Herzens.12Die Nacht machen sie zum Tage, das Licht nahe vor lauter Finsternis.13Wenn ich hoffe, so ist der Scheol mein Haus, in der Finsternis bette ich mein Lager.14Zur Verwesung rufe ich: Du bist mein Vater! zu dem Gewürm: Meine Mutter und meine Schwester!(Hiob 4.19)15Wo denn also ist meine Hoffnung? ja, meine Hoffnung, wer wird sie schauen?16Sie fährt hinab zu den Riegeln des Scheols, wenn wir miteinander im Staube Ruhe haben.